Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 305 (1891/92 immerhin 2358 Kinder)^'', für das eine Reihe von Schulneu- und -erweiterungsbauten entstand, beginnend mit dem 1841 erbauten, noch in den Vormärz zurückreichenden Schulhaus in Aichet^^, der Schule in Ennsdorf(erbaut 1855/56 von Johann Benninger)^^ und mit dem großen Gebäude der Volks- und Bürger schule auf dem Hallerfeld (sog. „Promenadenschule", err. 1873-75)^'' sowie der Wehrgrabenschule (err.1891/92 von Franz Plochberger nach Plänen von Hinträger/ Wien)55_ Als qualitätvoller Schulbau sei schließlich das Gymnasium in Krems münster genannt, das zwischen 1887 und 1891 vom Linzer Architekten Hermann Krackowizer als dreigeschossiger, durch Bänderung im Erdgeschoß und Seiten risalite mit Kolossalpilastern im Sinne des strengen Historismus gegliederter Bau errichtet wurde.^e Weitere bedeutendere Verwaltungsbauten stellten beispielsweise die beiden Steyrer Kasernen(ehem.jägerkaserne,err.1888/89,sowie Artilleriekaserne,1903-05)3^ dar. Der überregionale Charakter einer etwas schematischen, „ärarischen" Neurenais sance steht hier natürlich im Vordergrund,doch zeigen beispielsweise die im Zusam menhang mit der Kronprinz-Rudolf-Bahn bzw. der k. k. österreichischen Staats bahnen (Pyhrnbahn) errichteten Bauten auch bemerkenswerte baukünstlerische Aspekte.Standen die Bauten der Kronprinz-Rudolf-Bahn aus der Zeit um 1870(z. B. Bahnhof Steyr, heute erneuert, ehem. Direktionsgebäude, 1872 von Josef Werndl errichtet) sowie die des ersten Pyhrnbahnabschnittes (z. B. Bahnhof Micheldorf, heute erneuert) noch ganz im Kontext historistischer Baugesinnung, lassen die Bahnhöfe derzweiten Etappe der Pyhrnbahn aus den ersten Jahren des 20.Jahrhun derts bereits Elemente eines betont landschaftsgebundenen Bauens erkennen (z. B. Stationsgebäude Spital am Pyhrn, err. 1902, mit unverputztem Bruchsteinmauer werk, hölzernen Baikonen und Giebelwänden sowie Krüppelwalmdach; ähnlich Bahnhof Windischgarsten,jedoch mit verputzten Wandflächen und Ecklisenen aus Bruchstein). Der Bahnhof von Bad Hall, 1914 erweitert und umgestaltet, ist bereits ein Werk des entwickelten Jugendstils von beachtlich hohem Niveau.^® In diesem Zusammenhang nur angedeutet sei hier der Bereich der Ingenieur architektur,die für das Publikum des 19.Jahrhunderts auch eine starke ästhetische Bedeutung hatte, wie beispielsweise das zeitgenössische Urteil Anton Rolleders über die neuen Steyrer Eisenbrücken (1891/92)®® beweist. Die Trassenbauten der Eisenbahnen (z. B. Eisenbahnviadukt Seitenstettner Straße der ehemaligen Kronprinz-Rudolf-Bahn, i868)''o bieten hier Beispiele besonders qualitätvoller Nutzbauten von hohem handwerklichem Niveau. Eine weitere Kategorie quasi öffentlicher Bauten bilden die landauf und landab mit meist sehr prominenten Objekten vertretenen Sparkassen. Mit dem Sparkassen bau am Steyrer Hauptplatz(Nr. 20/22)besitzt die oberösterreichische Eisenwurzen ein besonders eigenwilliges Beispiel dieser Spezies. Anstelle von zwei älteren Häusern wurde 1899/1900 nach Plänen des Wiener Architekten A. Gürlich von Franz Arbeshuber ein monumentaler Quaderbau errichtet, dessen - recht allge mein gehaltenes - neugotisches Formrepertoire unzweifelhaft Bezug auf den Umraum nimmt."'' Die auch ins Politische reichende Polemik um den Neubau - Befürwortung durch die Liberalen,Ablehnung durch die Christlichsozialen-belegt zugleich die um die Jahrhundertwende auch in Steyr aufbrechende denkmalpflegerische Diskussion, die ihrerseits am Beginn des Heimatschutzgedankens

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2