Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

292 Kunst und Kultur der Eisenwurzen Gottvater, um 1510, Museum derStadtSteyr, Kat. Nr. 3.1.1.17. dieser Zeit nur das reiche,1569 aufgestellte Taufbecken mit seinen einzigartigen Zinnreliefs erhalten hat. Damals erhielten die bereits erwähnte Kirche von Magdalenaberg ihr Renaissance-Gewölbe und jene von Stadlkirchen ihr gotisierendes Langhaus. Gleichzeitig wurde die Vorhalle der Steyrer Bürgerspitalskirche in bewußt romanisierenden Formen errichtetes. Ein Zentrum des Protestantismus war die 1611 unter Carl jörger begonnene, später barock erneuerte Kirche auf dem Georgenberg bei Micheldorf. Von der hochstehenden Kunst der Reformationszeit zeugen die Grabdenkmäler des Adels, insbesondere jene in der Losensteiner Kapelle der Stiftskirche von Garsten. Die Losensteiner beschäftigten den Regensburger Bildhauer Hans Pötzlinger (1535-1603), der auch das Epitaph des Georg von Neuhaus in Stadl kirchen schufss. Das neue Lebensgefühl der Renaissance ließ reiche Patrizierhäuser entstehen und führte auch zum Ausbau der mittelalterlichen Burgen, so etwa im bereits erwähnten Altpernstein. In Klaus erfolgte um 1578 ein später barockisierter Neubau neben der alten Burg. Um 1588 wurde in Sierning der Pfarrhof zu einem Schloß ausgebaut. Das 1560/70 von Achaz von Losenstein ausgebaute Schloß Losensteinleiten und das einst vieltürmige Schloß Mühlgrub bei Bad Hall zeigen heute nur noch einen Abglanz ihrer einstigen Pracht, während vom Schloß in Stadlkirchen überhaupt nur die Kirche mit einem bemerkenswerten Totenschild erhalten blieb. Zu den schönsten Renaissancebauten der Region gehören Schloß Engelhof in Steyr und das reizvolle Egererschlößl in Weyer. Der Reichtum Steyrs spiegelt sich heute noch in den mächtigen Stadttoren,den Bürgerhäusern und dem 1612 als Getreidespeicher erbauten Innerberger StadeP°. Bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts begannen die Klöster wieder zu erstarken. In Kremsmünster fand dies sichtbaren Ausdruck in den umfangreichen Um- und Neubauten des kaiserlichen Schloßbaumeisters Christoph CanavaPT Gleichzeitig lieferte der aus Lübeck stammende, in Wels ansässige Goldschmied Heinrich Vorrath neue Prunkeinbände für die beiden Codices millenarii, und ein hervorragender Glasmaler schuf einen Tondo mit der Darstellung des jüngsten Gerichtes^2_ Wenig später-1616/18-fertigte der aus Weilheim stammende Hans Degler für die Stiftskirche drei neue Altäre, von denen sich einer in Grünau im Almtal erhalten hat. Degler wird auch die aus Spital am Pyhrn stammende Madonna in der Pfarrkirche von Windischgarsten zugeschrieben. Kurz daraufschuf sein Schüler Hans Spindler die großartigen Altäre der Stiftskirche von Garsten,von denen sich heute Fragmente in der Spitalskirche von Eferding, in der Auerkapelle in Unterdambach, im Linzer Schloßmuseum, im Heimathaus Steyr, in der Pfarrkirche von Sierning und in Garsten selbst befinden. Hingegen blieben von Spindlers Altären in Gleink und Weyer leider nur Einzelfiguren erhalten. Dazu kommen verstreute Werke wie die Figur Gottvaters im Stift Kremsmünster und eine hl. Maria Magdalena in Kirchberg. Stift Kremsmünster übernahm auch einige der Schlösser des besiegten protestantischen Adels, so Neuscharnstein, für dessen Kapelle Spindler einen Altar schuf,von dem sich Fragmente in der Pfarrkirche von Viechtwang erhalten haben. Überaus eindrucksvoll sind die Kruzifixe Spindlers in den Pfarrkirchen von Losenstein, Frauenstein und Weyer,von denen letzteres hier ausgestellt ist^^.

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