Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

290 Kunst und Kultur der Eisenwurzen Johannesschüssel, Oberrhein, Ende 25. Jhdt., Kat. Nr. 3.1.1.14. In Steyr sind wohl auch die Marientod-Reliefs in der Spitalskirche von Weyer und im Stift Schlägl entstanden. Letzteres ist auf der gemalten Rückseite 1488 datiert. Es war Teil des Altars von St. Marien bei Neuhofen, woher auch ein jüngst versteigertes Verkündigungsreliefstammt.Dieses zeigt eine ähnliche Komposition wie die entsprechende Szene am Kefermarkter Altar. Ähnliches gilt für die thronende Madonna in Gaflenz, deren Kind lebhaft an die spielenden Putten in Kefermarkt erinnert. Drei 1503 datierte Reliefs im 00. Landesmuseum, die angeblich aus Wartberg stammen, wurden sogar dezidiert der Kefermarkter Werkstatt zugewiesen^''. Ein überaus bedeutendes Werk ist die hier ausgestellte johannesschüssel aus Kremsmünster, bei der es sich um eine oberrheinische Arbeit aus dem Umkreis des Niclaus Hagenower handelt, des Meisters des Isenheimer Altars^s. Den Übergang zur Renaissance markiert die Schutzmantelmadonna der Wallfahrts kirche von Erauenstein. Sie gilt als eines der großen Hauptwerke des von Kaiser Maximilian bevorzugten Augsburger Bildhauers Gregor Erhart. Eine ähnlich renaissancehafte Haltung zeigt auch eine hier ausgestellte Figur Gottvaters, die vielleicht vom Dreifaltigkeitsaltar der Stadtpfarrkirche stammt^e. Schließlich wäre auch noch auf die Steinplastik hinzuweisen, von der hier zwei Beispiele zu sehen sind: das anläßlich eines Unfalls gestiftete „Marterl"aus Weyer und das 1489 datierte Gedenkrelief des Händlers Kunz Horn, dessen prächtiges Epitaph sich an der Lorenzkirche in Nürnberg erhalten hat. Von den zahlreichen figürlichen Grabsteinen der Steyrer Stadtpfarrkirche ist hier jener des Wolfgang lenk ausgestellt. Er zeigt eine sehr seltene Darstellung der Vier Gekrönten und ist vor allem durch die porträthaften Züge des1513 verstorbenen Baumeisters bemerkenswert^''. Auch in der Malerei nimmt die Menge des Erhaltenen in der Spätgotik deutlich zu. Um 1470 ist ein aus sechs Tafeln bestehender Marienzyklus im Stift Krems münster entstanden, der als provinzielle Parallele zum Stil des Meisters von Maria am Gestade in Wien anzusehen ist. Das Stift bewahrt auch noch eine Reihe weiterer Tafelgemälde des späten 15. Jahrhunderts, darunter zwei Flügel eines Kirchenväteraltars von einem Maler aus dem Umkreis des Meisters von Großgmain^B. Ein hervorragender Künstler war der um 1470/80 tätige Meister der Wartberger Kilianslegende. Sein Hauptwerk sind die acht namengebenden Tafelbilder mit der Legende des Heiligen auf der Feiertags- und einem Passionszyklus auf der Werktagsseite. Weiters sind ihm die Flügel eines Leonhard-Altares im Stift Kremsmünster zuzuschreibenss. Ebenfalls aus Wartberg stammt der aus Fragmenten zusammengesetzte jetzige Marienaltar der Pfarrkirche von Kirchdorf mit gemalten Marienszenen und einem Relief der Marienkrönung. Im Pfarrhof von Adiwang haben sich als letzter Rest eines Flügelaltars zwei beidseits bemalte Tafelbilder des späten 15. Jahrhunderts erhalten, von denen eines hier ausgestellt ist^o. Auch am hier bereits erwähnten Altar von St. Marien waren Teile gemalt, darunter die 1488 datierte Rückseite des erwähnten Marientod-Reliefs im Stift Schlägl. Das hervorragende, dem Passauer Maler Rueland Erueaufdem Jüngeren zugeschriebene Werk zeigt die Flucht nach Ägypten mit einem auf die Donauschule vorausweisenden Landschaftsausblick. Vom

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2