Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Kunst und Kultur der Eisenwurzen 287 meisters verbunden ist. Dieser schuf um 1360für Stift Seitenstetten die Sonntagsberger Madonna (Wien, Österreichische Galerie), und zwar höchstwahrscheinlich im Auftrag des Abtes Engelschalk von Steyr, der den Künstler wohl auch nach Garsten vermittelte. Hier hat sich im Sakristeigang eine monumentale Gruppe der hl. Anna Selbdritt erhalten, die aus dem engsten Kreis des Meisters stammt. Darüber hinaus befand sich in Garsten auch eine Madonnenfigur,deren Aussehen leider nur in einem Tafelbild der Zeit um 1600 in St. Lambrecht überliefert ist. Das um 1375 entstandene Original nimmt bereits weitgehend den Typus der böhmisch österreichischen Schönen Madonnen vorweg und ist deshalb kunstgeschichtlich von größter Bedeutung^^. Ein wichtiges Frühwerk des Schönen Stils ist die Garstener Pietä^s. Sie galt früher als Arbeit des Meisters von Großlobming,dem auch die Figuren am Nordportal der Stadtpfarrkirche von Steyr zugeschrieben wurden. Dieser außerordentlich bedeutende Zyklus stammt vielleicht ursprünglich aus der 1372 neu bestifteten Teurwanger-Kapelle. Er umfaßt außer drei am Nordportal wiederverwendeten Figuren eine Madonna im Linzer Diözesanmuseum sowie eine hier ausgestellte Abtfigur,die später nach Weyer gelangte und sich jetzt als Leihgabe im OÖ.Landes museum befindet^s. Zu den wenigen in Österreich erhaltenen Beispielen der gleichzeitigen Malerei des Schönen Stils gehört ein aus Stift Kremsmünster stammendes Täfelchen mit der Geburt Christi in der Österreichischen Galerie in Wien. Das äußerst qualitätvolle Werk stammt vielleicht aus der Marienkapelle des Stiftes, für die 1393 ein Ablaß gewährt wurde.Es zeigt enge Verbindungen zur preußisch-schlesischen,aber auch zur französischen Kunst^o. In Kremsmünster befindet sich ein Täfelchen mit der Darstellung des Letzten Abendmahls, das enge Beziehung zum Meister von Reigern zeigt. Es könnte aus Böhmen stammen und erst in der Barockzeit ins Stift gelangt sein^T Böhmisch beeinflußt sind auch die Wandmalereien des späten 14.Jahrhunderts im Chor und in der Sakristei der Pfarrkirche von Losenstein. Als Vorlagen dürften Musterbuchblätter gedient haben. In der Kirche sind auch Glasfenster der Passion Christi und des hl. Oswald erhalten, die mit jenen von Saxen und St. Oswald eine verwandte, durchaus provinzielle Gruppe bilden^z. Um 1425 versah der bedeu tende Wiener Illuminator Meister Michael für Stift Garsten ein Evangeliar mit Miniaturen^^. Aus der Umgebung von Steyr haben sich drei relativ ähnliche Pietägruppen der Zeit um 1415 erhalten, und zwar in der Stadtpfarrkirche, im OÖ. Landesmuseum und in Adlwang. Das dortige Gnadenbild gilt - wie viele andere Gußsteinskulpturen des Schönen Stils-als Werk des Salzburger Erzbischofs Thiemo (gestorben iioil). Weitgehend unbekannt waren bisher der hier erstmals ausgestellte, um 1420 ent standene Kruzifix aus der Sakristei der Steyrer Stadtpfarrkirche und die Madonna in der Schule von Großraming. Beide haben durch spätere Übermalungen ihr ursprüngliches Aussehen eingebüßt, das nun beim Kruzifix teilweise zurückge wonnen werden konnte. Der Spätzeit des Schönen Stils gehört die hier ebenfalls ausgestellte,fast lebensgroße Holzstatue des hl. Sebaldus aus der Pfarrkirche von Gaflenz an. Sie stammt vom Heiligenstein, wo sich der Legende nach eine Klause des Heiligen befunden hat und 1413 eine Kapelle geweiht wurde^^. Geburt Christi, um 1393, aus Stift Kremsmünster Kruzifix, um 1420/30,Steyr, Stadtpfarrkirche

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