Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Politik und Alltag der Eisenwurzen 263 Montanheiliger als Schutzpatrone für Berg und Hütte gipfelte. Wenn heute vor allem die heilige Barbara noch im Mittelpunkt kultischer Verehrung und Symbolik steht, so waren es doch im Mittelalter noch vor allem der heilige Daniel aus dem Alten Testament und die von volksfrommen Legenden umwobene heilige Anna,die Mutter Maria, die vor einem stark sinnbildhaften Hintergrund als Beschützer angerufen wurden. Der Prophet Daniel hatte dies vor allem seinen Metall- und Edelsteinvisionen und seinem Verweilen in der Löwengrube als einem unterirdischen Gefahrenort, die Mutter Anna der Anschauung zu verdanken, daß sie mit ihrer Tochter Silber, in der Folge der nächsten Generation mit Christus Gold wie ein Bergwerk hervorgebracht habe. Linter den Heiligen der Hüttenleute stechen Laurentius und Florian hervor, deren Wirksamkeit sich aus den Eigentümlichkeiten ihres Martyriums erklärt: Laurentius über Feuer aufdem Rost gemartert, Florian im Wasser ersäuft und deshalb wirksam gegen das heiße Element. Selbst in den alten Reigentänzen der Bergleute erkennen wir bewußte und unbewußte Symbolik,die um Arbeit, Gefahr, in der Grube umkommen und wieder auferstehen kreist. Die Schwerttänze und Reiftänze, besonders der Hüttenberger, zeigen augenfällig den Stollenbau,das Durchkriechen und das Zur-Erde-Auffahren. Der Mensch der Vergangenheit verstand es,die Bilder und Zeichen seines geistigen Umfeldes zu lesen und zu deuten. Sie halfen seiner Phantasie, aus diesen Elementen die ganze Welt immer wieder greifbar hervorzurufen. Besonders fruchtbar war in dieser Hinsicht das Montanwesen, auch der Eisenwurzen. Sinnbildlich ist dieser schöne und originelle Begriff seit der frühen Neuzeit in der Steiermark, in Nieder- und Oberösterreich zu fassen. Einerseits glaubte man,daß das Erz untertags wie etwas Lebendiges in einem ständigen Erneuerungsprozeß und durch Gottes Gnade als Bergsegen stets im Weiterwachsen sei und wie eine Wurzel sich unter den erzhaltigen Bergstöcken ausdehne. Andererseits können wir aber auch das schöne Bild nachvollziehen, einen Baum wirken zu sehen,dessen Wurzeln sich so bis in feinste Verästelungen verzweigen, daß man daraus auch das Bild eines Flußsystems symbolisch ablesen könnte,von dem die Wasserläufe abzweigen und allerorts die Wasserräder der Radwerke und Hammerwerke treiben, Holz zu den Kohlstätten triften und flößen und damit zu dem beitragen, was ein fein gewachsenes System alter Arbelt und Wirtschaft bildete, das durch Jahrhunderte die Menschen und ihr Leben, ihre Kultur, ihr Werden und Vergehen prägte. LITERATUR Berger, Walter: Der Bergbau in österreichischen Ortswappen in Vergangenheit und Gegenwart, in: Österreichischer Berg- und HUttenkaiender 1968. Wien 1968,S.109-121 Biermann, Günther: Der Reiftanz in Hüttenberg, in: Festschrift der Marktgemeinde Hüttenberg zum Laubhüttenfest 1983. Hüttenberg 1983 Deuer, Wilhelm:Symbole und Aliegorien im Kärntner Berg- und Hüttenwesen, in: Aussteiiungskataiog der Kärntner Landesaussteilung Grubenhunt & Ofensau. Beitragsband. Klagenfurt, Hüttenberg 1995, S.567-570 DUnbier, Otto: Zehn Gebote für die richtige Gestaltung von Schlägel und Eisen, in: Der Anschnitt, Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau 22(1970), H.5,S.20

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