Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Politik und Alltag der Eisenwurzen 257 In der Regel geschieht das,wie an der diesjährigen Landesausstellung zu ersehen ist, aufzwei Ebenen: Zunächst einmal gehen von Landesausstellungen Impulse für die regionale Volks kultur aus, die auf direktem Wege wirken. Bei der Landesausstellung „Land der Hämmer",wo auch die Bevölkerung ehrenamtlich an der Umsetzung der Projekte mitgewirkt hat,war dieszum Beispiel bei der Institutionalisierung von MusikantenStammtischen in der Region - und zwar durch den die Ausstellung mitveran staltenden Verein Eisenstraße OÖ.-der Fall bzw.auch beim Aufgreifen von mittler weile wieder in Vergessenheit geratenem Brauchtum durch örtliche Projektträger; etwa im Zuge der Wiedereinführung von Feierlichkeiten aus Anlaß des Sengsschmiedjahrtages beim Landesausstellungsprojekt in der Schmiedleithen von Leonstein. Darüber hinaus gehen von Landesausstellungen natürlich auch Impulse für die regionale Volkskultur aus, die auf indirektem Wege wirken. Das bedeutet, daß verschiedene Kulturträger des Ausstellungsortes bzw.,wie heuer,der Ausstellungs region das öffentliche Interesse für die Landesausstellung nützen und deshalb volkskulturelle Betätigung forcieren: Die Auseinandersetzung des Sierninger Rudenkomitees mit der Geschichte ihres Kirtags samt Publikation eines dazu gehörigen Buches, die Präsentation einer „Steinbacher Tracht" im Kalkofen von Steinbach am Ziehberg, einem Landesausstellungsprojekt, aber auch die zahl reichen Bildungs- und Informationsveranstaltungen, die während der Dauer der Landesausstellung in der ganzen oberösterreichischen Eisenwurzen abgehalten werden, können in diesem Zusammenhang als Beispiele angeführt werden. Es kann daher zu Recht behauptet werden, daß von den Landesausstellungen nachhaltige Impulse für die regionale Volkskultur ausgehen. Impulse, die einerseits zur Stärkung des Heimatbewußtseins beitragen, die andererseits aber auch den kontinuierlichen Wandel der Volkskultur begünstigen,indem Tradiertes und Bewährtes einfach mit gegenwartsbezogenen kulturellen Äußerungen konfrontiert wird. Bei der Planung der heurigen Landesausstellung haben daher politische Repräsentanten,die Vertreter der Landeskulturdirektion,des Vereines Eisenstraße Oberösterreich und die in die Umsetzung eingebundene Bevölkerung hinsichtlich der Förderung der Volkskultur Pionierarbeit geleistet, weil erstmals in Europa die Vielfalt einer ganzen Region zur Bühne bzw.zum Inhalt einer Ausstellung wurde und damit volkskulturelle Impulse in großer Dichte nicht nur lokal, sondern auch regional aufdas Ausstellungsgeschehen Einfluß nahmen.Aber auch deshalb, weil man aufgrund der basisorientierten Ausrichtung der Ausstellung so viele bedeutende Träger der Volkskultur in der oberösterreichischen Eisenwurzen in die Durchführung eines einzigartigen kulturellen Großereignisses einbinden konnte. Dies war der Förderung der Vielfalt der regionalen Volkskultur in höchstem Maße dienlich. LITERATUR Brunnthaler, Adolf: Losenstein. Linz 1995 Hartinger, Roland: Volkskultur = Regional kultur in engen Grenzen? In: OÖ. Heimat blätter, Heft 2, Jg. 48. Linz 1994,S. 160-175. jalkotzy, Alexander: Volkskultur Im Wandel. Tradition und Innovation-Der Versuch einer Deutung. In: Blickpunkte, Heft 4/93. Linz 1993,S. 20-25 Resch, Andreas: Das alpenländische Sensengewerbe und das merkantllistlsche Eisenwesen um den stelrischen Erzberg. In: Heimat Eisenwurzen. Beiträge zum Eisenstraßensymposion in Weyer. Steyr 1997,S.88-113 Weinbauer, Kurt: Heimatkunde des politischen Bezirkes Kirchdorf an der Krems, Band 2. Linz 1941

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