Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

250 Politik und Alltag der Eisenwurzen Private Geselligkeit und regional begrenzte Zusammenkünfte verlangen schließlich auch ein besonderes Repertoire,andere Lieder,als man von der heute akzeptierten Bühnenkultur erwartet. Die gängigen Radio- und Fernsehsendungen vermitteln einen eigenen Eindruck der traditionellen Musik; Die Mitwirkenden sind den Kurzauftritt gewohnt, stimmen Kleidung und Liedauswahl dem Anlaß ent sprechend ab. In drei Minuten muß alles gesagt- pardon: gesungen -sein. So einfach ist das bei einer fröhlichen Runde bei weitem nicht. Da braucht es „Hits" genauso wie Unbekanntes,sentimental-romantische Weisen und freche Gstanzln, Liederzum Mitsingen und Liederzum Vorsingen.Das alles haben wir in großer Zahl gefunden.Eine Auswahl unserer„Funde"ist dokumentiert aufder CD „... äba lustig san d'Leit"- Eine musikalische Reise durch die Pyhrn-Eisenwurzen, Nr. 4, in der Reihe „Musik der Regionen",herausgegeben vom Österreichischen Volksliedwerk, Wien 1996. Die gesamte Forschung wurde archiviert und ist nachlesbar und abhörbar im Oberösterreichischen Volksliedwerk, Ursulinenhof,4020 Linz. Die Musik der Pyhrn-Eisenwurzen mag nun vielleicht nicht dem spektakel gewohnten Zeitgeist entsprechen.Auch zählen die aufgezeichneten Lieder nichtzu den außergewöhnlichen Neuentdeckungen der österreichischen Überlieferung. Ganz sicher aber sind viele interessante Varianten von weit verbreiteten Liedern ein Indiz für eine eigenständige Tradition, und ebenso sicher erfüllt diese Musik einen für unsere Gesellschaft wichtigen Zweck: Sie dient einer über den rein sprachlichen Ausdruck hinausgehenden Kommunikation,sie schafft Möglichkeiten für Begegnung und Unterhaltung. Der Turlhofer 1. 1 bins da Turlhofa von da Sunnseitn, häb an Krautacka und a Häbaleitn^, /: häb zwoa Goaß In Stäi(ll) und an Bock dabei, äba mö(l)chen toa(n) ma älle drei.:/ 2. Wänn I drä(n)denk auf mel(n)junges Le(b)m, wo r i übräl(ll) bin umanändaglegn, /: bäl(l)d in Fleibo(d)n, bäi(l)d in Kuahstäi(ll), woaß da Teixl nu, wo übaräi(ll). :/ 3. Und in Heibo(d)n is a Mensch dro(b)m, wenn s a Scheane wa(r), war i längst scho(n)obm, /: weil s a Schiache is, is ma äi(ll)wei(l) gwiß,weil s am Heibo(d)n obm is.:/ 4. Häb i aufigriffn, hät s ma obapfiffn, häb i aufigschaut, hät s ma obaghaut, /; häb i aufigschnäppt, hät s ma obadäpp(t), und an Zoa(r)n hät des Luada ghäbft).:/ 5. Und die äi(l)te Moahm^ mit iah(r)n großn Kopf hät an längen Häi(l)s wia r a Wiedahopf. /: Hät zwoa länge Haxn und zwoa kurze Händ und die Pappn volla Köbizähn^.:/ Vorgesungen von Ludwig Leitner. In: Liedtexte. Musik der Regionen, hg. von Maria Walcher, Österreichisches Volksiiedwerk. Wien 1997, MdR 4/5. 2 Häba = Hafer, Leitn = Berghang 3 Moahm = Muhme,weibliche Verwandte 4 Köbizähn = Keppeizähne

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2