238 Politik und Alltag der Eisenwurzen Die rebellische Tradition der Wildschützen LITERATUR Aberle,A.: Aberles Wilderer-Album. Rosenheim 1981 Achleitner, A.: jagdbrevler. Leipzig 1896 Ergert, B.: Die Jagd in Bayern. 1984,S.150 Fuchs, L.: Die Bekämpfung der Wilddiebe. Wien 1936 Girtier, R.: Wilderer-soziale Rebellen im Konflikt mit den Jagdherren. Linz 1989 Girtier, R.: Die feinen Leute. Linz-Frankfurt/M.1990 Girtier, R.: Randkulturen -Theorie der Unanständigkeit. Wien 1995 Kirchner, F.: Das Mollner Heimatbuch. Mölln 1987 Kohl, G.: Jagd und Revolution. Wien 1993 Schiossar, A.: Österreichische Kultur- und Literaturbilder mit besonderer Berück sichtigung der Steiermark. Wien 1879 Die verbotene Jagd,das Wildern, wurde in den Gebirgsdörfern zum Mannbarkeits ritual, das den jungen Burschen zum „Helden" machte. Charakteristisch für einen sozialen Rebellen im Stile des Wilderers-und gerade dies machtseine Attraktivität aus-ist,daß er nicht gewillt ist, die „normale" Rolle der Armutzu spielen. Er lehnt sich gegen jene auf, die ihm als Unterdrücker und Ausbeuter erscheinen. Und er setzt alles daran, gegenüber diesen seine „Freiheit" und die der anderen zu erkämpfen, und zwar mit Mitteln, über die er als Kind der Armut verfügt, nämlich: mit Stärke, Tapferkeit, Schlauheit, Entschlossenheit und Treue. Und genau diese Eigenschaften sind es, die -auch wenn sie nicht ganz der Realität entsprechen - in den Wildererliedern verherrlicht und romantisiert werden, wie eben in dem berühmten oberösterreichischen Wildererlied: „An einem Sonntagmorgen, recht zeitig in der Fruah, nimmt der Wildschütz sein Stutzerl und geht dem Gamsgebirg[I]zua. Er woaß ja die Weg so schön, wo die sehen'Gamserl[I]stehn, drin im Gebirg. Und a Gamserl hat er g'schossen, hoch droben auf der Hoad, jetzt will er's auswoaden, ziagt's Messer aus der Schoad. Der jaga hat eahm lang zuag'schaut, hat si net zuwi traut, bis daß er schlaft. Und der Wildschütz hat g'schlafen, dann hat er si traut, er nimmt dem Wildschütz sei Stutzerl, hat sakrisch zuag'haut. Der Wildschütz springt auf vom Schlaf, stürzt über'n Felsn ab in ein Gesträuch. Und den jaga druckt's G'wissen um dem Wildschütz sei Bluat, und jetzt möcht er gern wissen, was der Wildschütz drunt tuat. ,Aber jaga, liabsta jaga mein, bind ma die Wundn ein und still mir's BluatI' Und der jaga bind'eahm d'Wundn ein und stillt eahm 's Bluat: ,Aber jetzt muaßt mit mir gehn ins Salzkammerguati' ,Bevor i mit an jaga geh', laß i mei Leib und Seel fürs Salzkammerguati'"
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