Politik und Alltag der Elsenwurzen 233 die kleinen Bauern im Gebirge waren unter einen ungeheuren finanziellen Druck geraten. Sie hatten durch die Grundentlastung einen Teil der Einbuße des Grundherrn in Geldeswert diesem zu ersetzen. Eine große Zahl hochverschuldeter Bauernwirtschaften war die Eolge. Nun konnten sich finanzstarke Käufer, darunter alte Adelige und Bankiers, relativ problemlos in den Besitz solcher bäuerlichen Anliegen setzen - dies dauerte bis zum letzten Krieg an.Um ihrem Jagdvergnügen nachgehen zu können,wurden alte Almgebiete wieder aufgeforstet, und die Bauern wurden angehalten, bei noblen Jagden alsTrelberzu dienen.Peter Rosegger beschreibt in seinem Buch „Jakob der Letzte" die Problematik des„Bauernlegens" und des von seinem Hofvertriebenen Bauern,dessen Hof wegen seiner Schulden versteigert wurde. Die Bauern wurden also regelrecht „hineingelegt", wobei ihnen unter anderem frühere Adelige schlau klarzumachen versuchten, es sei für sie günstig, den Bauernhof an sie zu verkaufen, um ihre Schulden begleichen zu können. Die so von ihren Höfen verjagten Bauern sahen sich nun erst recht zum Wildern berechtigt. Der Wildschütz als „Held der kleinen Leute" Der klassische Wilderer,den es bis in die sechziger Jahre dieses Jahrhunderts und in Relikten bis heute in Gebirgsgegenden Österreichs und Bayerns gab bzw. gibt, wurdesozur Symbolfigurvorallem derarmen Gebirgsbevölkerung.Daraufverweist ein gewisser Anton Schlossar; er bezieht sich dabei auf das „ererbte Jagdrecht" des Gamswilderers:„Dem eigentlichen ,Jäger'tritt nun in den Bergen freilich noch eine Gestalt zur Seite, nicht minder unentbehrlich für die Charakteristik der Gebirgslandschaft, nämlich der Wildschütz,der ,Wildpratschütz', wie er eigentlich im Volksmund heißt. Der Wildschütz rekrutiert sich aus der ganzen männlichen Bevölkerung der Gegend, mit Ausnahme natürlich des berechtigten Jägers; er Zwischen Wildschützen und Jägern kam es immer wiederzu Konfrontationen.
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