Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Politik und Alltag der Eisenwurzen 227 Werkstätte der Gablonzerin Kremsmünster Österreich befanden,Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die seit dem Krieg im Land arbeiteten, Flüchtlinge vor dem Frontveriauf des Kriegs und aus anderen Bundesländern -vor allem aus dem bombardierten Wien - nach Oberösterreich gekommene Menschen. Sowohl die amerikanische Militärregierung als auch die oberösterreichische Landeshauptmannschaft schufen eigene Abteilungen, um diese Massen zu organisieren. „Amt für Umsiedlung" wurde die Landesstelle genannt, deren kurzfristige Probleme die angespannte Ernährungslage und der Mangel an Wohnraum und deren mittelfristiges Ziel eine Rückführung der Landfremden aus Oberösterreich waren.Innerhalb eines Jahres konnte die Zahl der D.P. auf gut 220.000 reduziert werden. 1945 waren 100.000 Flüchtlinge in rund 100 Lagern untergebracht. Sie standen ursprünglich unter amerikanischer Führung und waren teilweise aufgelassene Kriegsgefangenenlager, gehörten entweder zu Rüstungsbetrieben oder der Nationalsozialistischen Partei. Nach dem ersten Abebben der Flüchtlingsflut gingen sie in österreichische Administration über. Eine exakte Siedlungsordnung wurde erlassen, die möglichst demokratisch eine Art Selbstverwaltung im Lager vorsah. Der Siedlungsleiter entsprach in seinem Auftreten einem Bürgermeister. Verschiedene soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Sportplätze und Aufent haltsräume machten die Lager scheinbarendgültigzu eigenen kleinen Gemeinden. Dementsprechend getrennt lebten die Bewohner von der einheimischen Bevöl kerung.Sie vermied engeren Kontakt mit den Fremden,und viele sprachen abfällig von den „Zigeunern", die in den Baracken hausten. Manche der Lager, vor allem die im Raum Linz, standen und bestanden bis in die sechziger Jahre. In der Eisenwurzen gab es 1949 drei Lager: eines in Steyr in der Artillerie-Kaserne mit ca. 800 Juden (Lager Nr. 231) und zwei im Bezirk Kirchdorf: Lager Nr. 305, Kremsmünster, mit 250 Volksdeutschen und Lager Nr. 306, Spital/Pyhrn, mit 200 Fleimatvertriebenen.

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