Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

220 Politik und Alltag der Eisenwurzen LITERATUR Bachi, Irmgard (Hrsg.); Klaus-SteyriingKniewas. Meine Heimat- unsere Heimat. Steyriing 1996 Krawarik, Hans(Hrsg.): Dorf im Gebirge, Spital am Pyhrn 1190-1990. Linz 1990 Krawarik, Hans (Hrsg.): Vorderstoder. Linz 1992 Krawarik, Hans(Hrsg.): Wlndischgarsten. 550 Jahre Markt(1444-1994). Windischgarsten 1994 Marsälek, Hans: Die Geschichte des Konzen trationslagers Mauthausen. Wien 1974 Resch,Andreas(Hrsg.): Mächtig dröhnt der Hämmer Klang.Sensenindustrie und regionale Entwicklung In Schornstein. Linzer Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Linz 1991 Anfang April 1945 trieb die SS lange Züge ungarischer Juden in Richtung Konzen trationslager Mauthausen.Diese Menschen schleppten sich in zerlumpten Kleidern und halbverhungert durch die Orte, doch war es den Einheimischen verboten, ihnen Nahrungsmittel oder auch nur etwas zu trinken zu geben. Die brutalen Wachmannschaften erschossen alle jene,die zum Weitermarschieren zu schwach waren. Die Leichen blieben unbeerdigt am Straßenrand liegen und wurden später in Massengräbern,wie in St. Pankraz,verscharrt. Leider kam es auch zu Übergriffen gegen die Häftlinge seitens der einheimischen Bevölkerung. Zu Kriegsende hatten sich viele führende Persönlichkeiten des NS-Regimes vor den immer näher rückenden Fronten in die inneralpinen Täler der Eisenwurzen geflüchtet. Auch die Stäbe und Kommandoeinheiten oft längst nicht mehr existierender Truppenkörper befanden sich in dieser Region. Die Straßen waren verstopft von zurückflutenden Einheiten und Flüchtlingen. Entgegen verschie denen Durchhalteparolen führender Nationalsozialisten, wie des Gauleiters von Oberdonau August Eigruber, kam es in den Tälern der Eisenwurzen zu keinen größeren Kampfhandlungen mehr. Selbst die Industriestadt Steyr wurde nicht mehr mit letzter Konsequenz verteidigt. Eine besondere Rolle spielte im Mai 1945 der Pfarrhof von Spital am Pyhrn, denn dorthin hatten Mitarbeiter der ungarischen Nationalbank die Goldreserven ihres Landes- rund 33.000 kg reines Münzgold - auf der Flucht vor der Roten Armee gebracht. Der Goldschatz wurde der US-Armee übergeben,die am 7. Mai 1945 den Ort besetzte. Die Pferde der Ungarn,insgesamt rund 800 Stück, schlachtete man zur Versorgung von Flüchtlingen und ansässiger Bevölkerung. Auf Grund der militärischen Lage zu Kriegsende war die Enns bis August 1945 die Grenze zwischen amerikanischer und russischer Besatzungszone. Steyr und andere an jenem Fluß gelegene Orte wurden geteilt. Ein Passieren der Ennsbrücken war weitgehend unmöglich. Erst im Sommerzogen sich die Russen aufdie heutige Landesgrenze zwischen Ober- und Niederösterreich zurück - die Nach kriegszeit begann.

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