Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

218 Politik und Alltag der Eisenwurzen ADOLF,DER UBERMENSCH: Schluckt Gold und redet Blech John Heartpetd, Photomontage in der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung, ly.Juli 1932, Kat. Nr. 3.2.3.5. Im Almtal, mußte für seine Überzeugung mit dem Leben bezahlen. Die NSDAP und ihre Gliederungen und Organisationen begannen in zunehmendem Maße alle Bereiche des täglichen Lebenszu durchdringen.Viele Vereine,die in dieses Konzept nicht paßten,wurden zwangsweise aufgelöst.Als neues Mittel der Propaganda hielt das Radio,der „Volksempfänger", in vielen Haushalten Einzug-allerdings konnten mit diesem sehr billigen Gerät nur inländische Sender gehört werden. In vielen Gemeinden entstanden HJ-Heime, und in Micheldorf entstand sogar eine HJFührerschule. Die Entwicklung In den Monaten nach dem Anschluß bestätigte in den Augen vieler Zeltgenossen die Aussagen der neuen Machthaber, denn die Preise für Grund nahrungsmittel sanken, Bahnkarten sowie die Posttarife wurden gesenkt, die Arbeitslosigkeit ging nicht zuletzt durch Rüstungsaufträge rasch zurück, und die Beschäftigten in der Landwirtschaft erhielten erstmals gewisse Förderungen zur Verbesserung ihrer schwierigen Lebensumstände. Doch bereits im Sommer 1938 mußten die ersten Jugendlichen zu ihrem Pflichtjahr beim Reichsarbeitsdienst(RAD)einrücken. Im August wurde der Jahrgang 1917 zur Wehrmacht einberufen.Obwohl die gleichgeschalteten Medien nur Friedensparolen verkündeten, bereiteten die neuen Machthaber die Bevölkerung mittels ver schiedenster Maßnahmen, wie Luftschutz- und Verdunklungsübungen, auf einen kommenden Krieg vor. Auch die Versorgung stellte man bereits im Frieden auf die Erfordernisse der Kriegswirtschaft um.So gab es statt Bienenhonig nur noch Ersatz honig zu kaufen, und billiger Zellstoff ersetzte die bis dahin gewohnte Wolle. Der Ausbau des Straßenverkehrsnetzes war ein vordringliches Ziel der Verkehrs politik im Dritten Reich, wobei den Reichsautobahnen entscheidende Bedeutung zukam. Schon im Herbst 1938 begannen die Vorarbeiten für eine Autobahn, die durch das Steyrtal und über den Pyhrnpaß nach Süden führen sollte. Die Trasse wurde provisorisch ausgepflockt, und unweit des Nordportals des geplanten Bosrucktunnels schlug man einen 42 m langen Probestollen in den Berg. Sogar erste Vorarbeiten für die Zufahrt zu einer möglichen Autobahnraststätte entstanden im Gemeindegebiet von Spital am Pyhrn. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 änderten sich für die Bewohner der Region die Lebensumstände in dramatischer Weise: Die Lebens mittel wurden empfindlich teurer, und viele Grundnahrungsmittel waren nur noch gegen Bezugsscheine erhältlich. Die wehrfähigen Männer wurden einberufen und gingen an die Front. Die Hauptlast lag, wie im Ersten Weltkrieg, in erster Linie bei den zurückgebliebenen Frauen, die in diesem Krieg zudem verstärkt in der Rüstungsindustrie eingesetzt wurden. Die Stimmung innerhalb der Bevölkerung war in der Anfangsphase des Krieges, bedingt durch eine allgegenwärtige Propaganda, welche die deutschen Erfolge geschickt ausnützte, noch relativ gut. Das Abhören feindlicher oder neutraler Radiosender wurde jedoch von Anfang an mit hohen Strafen geahndet.So wurde der Pfarrer von Vorderstoder im Herbst 1939 verhaftet und in Linz eingesperrt, weil er illegal Radio Vatikan gehört hatte. Bereits gegen Jahresende 1939 kamen die ersten polnischen Arbeitskräfte in die Region; bald folgten Kriegsgefangene und Zivilarbeiter aus den verschiedensten von der Deutschen Wehrmacht beherrschten Ländern Europas. Behandelt wurden diese Menschen allerdings wie Gefangene, und vor allem die Arbeitskräfte aus

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