212 Politik und Alltag der Eisenwurzen LITERATUR Das Braunbuch. Hakenkreuz gegen Österreich, hrsg. vom Bundeskanzleramt. Wien 1933 Dürr, Marlies; Zur Geschichte der nationaisoziaiistischen Partei in Oberösterreich. Wien 1981(Hausarbeit, phii.) Hofmann,Josef: Der Pfrimer-Putsch. Der stelermärkische Heimwehrputsch des Jahres 1931. Graz 1965 Die Juli-Revolte 1934. Das Eingreifen des österreichischen Bundesheeres zu ihrer Niederwerfung. Nur für den Dienstgebrauch. Wien 1934 Langoit, Franz: Kampf um Österreich. Erinne rungen eines Politikers. Wels 1951 Litschel, Rudolf Walter: 1934- Das Jahr der Wirrungen. Linz 1974 Slapnicka, Harry: öberösterreich zwischen Bürgerkrieg und Anschluß.1927-1938. Linz 1975 Befehle wurden von den Soldaten und Offizieren befolgt, auch wenn einige von ihnen durchaus Sympathien für die Nationalsozialisten hatten. Erst nachträglich wurde festgestellt, daß die Gruppe der den Pyhrnpaß verteidi genden 15 Nationalsozialisten relativ klein war.So brach der nationalsozialistische Widerstand noch am selben Tag zusammen. Die Kämpfe zwischen Spital am Pyhrn und Liezen in der Steiermark forderten nicht weniger als 19 Tote und eine unbe kannte Zahl von Verwundeten. Gefallen war u. a. der im Ersten Weltkrieg hoch dekorierte Major des Bundesheeres Johann Charvat. Der rasche Zusammenbruch dieser „oststeirischen Front" wurde aufatmend zur Kenntnis genommen, vor allem weil hier eine Bundesheergruppe im Einsatz war, in deren Hinterland es auch keineswegs ruhig war. So wurde in Laakirchen der Gendarmerieinspektor Lukesch erschossen; Straßensperren von National sozialisten mußten in Gmunden beseitigt werden. In Bad Ischl hatte das Bundes heer gegen nationalsozialistische Ausschreitungen einzugreifen, wobei ein Aufständischer fiel. In Bad Goisern hatten aufständische Nationalsozialisten Post, Bahnhof und Gendarmerieposten besetzt. Sie hatten überdies den Zug aufge halten und behinderten die Reisenden an der Weiterfahrt. Aus der Steiermark heimkehrende Heimwehreinheiten kamen in Gösau, Steeg und Hallstatt zum Einsatz.Zu relativ heftigen Auseinandersetzungen kam es schließlich im Raum von Hinterstoder, wo 500 Aufständischen der Weg nach Windischgarsten versperrt wurde. Kleinere Aktionen und Schießereien gibt es in Scharnstein, Pinsdorf und St. Wolfgang. In diesen Tagen zwischen 27. und 31. Juli 1934 wurde merkwürdigerweise in Oberösterreich das Standrecht nicht ausgerufen. Landeshauptmann Dr. Gleißner berichtete später: Ein Glücksfall sei es vor allem gewesen, daß diese Aufstands versuche nicht gleichzeitig erfolgten und so leichter bekämpft werden konnten. Immerhin gab es im Juli 1934,anders als zur Zeit des Pfrimer-Putsches, nicht mehr eine überwiegende Mehrheit demokratischer Kräfte im Land. Es erfolgte gerade der Umbau von der Parteien-Demokratie zum Ständestaat mit allen Nachteilen solcher Provisorien und Neuerungen,die zum Teil in der Praxis gar nicht realisiert werden konnten. Und das sah Hitler sehr genau, der nach einer Weile der Zurückhaltung erst recht gegen Österreich vorging.
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