Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Politik und Alltag der Eisenwurzen 211 der Bundesregierung, besetzt und im Rahmen dieser Aktion der österreichische Bundeskanzler Dr. Dollfuß ermordet wurde. Jetzt stand das nationalsozialistische Deutschland mit Hitler als Reichskanzler isoliert da. Das Ausland, insbesondere der Chef der italienischen Regierung Mussolini, stand auf seifen Österreichs- und das konnte Hitler nicht brauchen. Er ergriffeine Reihe von Gegenmaßnahmen,ließ vorerst Habicht in München fallen und bemühte sich, die diplomatischen Beziehungen zwischen der Wilhelmstraße und dem Ballhausplatz zu normalisieren. Am 25. Juli 1934,als Dollfuß ermordet wurde, blickte alles gebanntzum Ballhaus platz nach Wien,und man nahm kaum zur Kenntnis,daß die „Aktion Ballhausplatz" nur eine Aktion eines gesamtösterreichischen nationalsozialistischen Aufstandes war, der eher seinen Schwerpunkt in der Steiermark und in Kärnten und einen sichtbaren Nebenkriegsschauplatz in Oberösterreich hatte. Am gefährlichsten war wohl die Situation im Mühlviertel,vor allem im Raum von Kollerschlag. Die Masse der nationalsozialistischen Aktionen aber lag im Südteil Oberösterreichs, und zwar in Bad Ischl, Bad Goisern und Hallstatt, daneben in Grünau, in Kirchdorf, Micheldorf, Hinterstoder, Windischgarsten und am Pyhrnpaß. Die Lage der oberösterreichischen Brigade, die im Ausbau zu einer stärkeren Division war,war besonders schwierig; Ihr Kommandeur,General Wilhelm Zehner, war vierzehn Tage vorher zum Staatssekretär für Fragen der Landesverteidigung ernannt worden,und auch wenn sein Vertreter für Linz,Oberst JosefStochnal,sehr bald ernannt wurde, mußte vorerst der Stellvertretende Brigadekommandant Oberst Baiser die Brigade in diesen heiklen Tagen führen. Die Lage war - auch strategisch betrachtet - mehr als heikel. Würden weitere Einheiten der „Österreichischen Legion" - etwa südlich der Donau - in Ober österreich eindringen? Wie würde die Situation in Steyr sein,wo ja erst im Februar der Aufstand des Republikanischen Schutzbundes erfolgt war? Und schließlich: Wie würde die Situation in der Landeshauptstadt Linz sein, wo ebenfalls Aktionen der Nationalsozialisten -etwa gegen die Sicherheitsdirektion -sichtbar waren? Aber gerade in Linz, wo Nationalsozialisten ihre eigene Stärke besonders herausstellten, waren ihre Schwächen am deutlichsten sichtbar. Vor allem nach dem Ausfall des Wiener Ravag-Senders war es der Sender Linz, der nun die Infor mationen der Wiener Regierung durchgeben konnte, womit die aufständischen Nationalsozialisten sichtbar geschwächt wurden. Die Entscheidung der Linzer Brigade, ihre Einheiten nicht zu verzetteln, war also richtig; trotzdem konnten die Aufstandsversuche der überwiegend steirischen Nationalsozialisten am Pyhrnpaß wirkungsvoll bekämpft werden. Eine Einheit aus 450 Offizieren und Soldaten aus Steyr, Enns und Wels war im Einsatz. Die Nationalsozialisten waren ähnlich unerfahren wie die jungen Soldaten des Bundes heeres, und so mußten die Offiziere mit ihrer Fronterfahrung einspringen und hatten auch entsprechende Verluste. Weitere Schwierigkeiten bereitete das zeitlich verschiedene Eintreffen der Kampfgruppen im Einsatzgebiet Spital am Pyhrn, natürlich auch eine mangelnde Zusammenarbeit des hier zusammen gewürfelten Haufens und vor allem das unwegsame Waldgebiet. Es zeigte sich auch, was man schon bei den Kämpfen im Februar 1934 gesehen hatte: Alle Wehrfront Sclgr 20 Sälbfctilogc 193-t iiiigiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiM^^ 3?raunf 55ertrprf)pr am '25frf „Wehrfront"- Bildbeilage des „Heimatschützer", F. 29, 21. Juli 1934, Kat. Nr. 3.2.2.19.

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