Politik und Alltag der Eisenwurzen 207 Gemeinden kandidierten,erhielten sie in Oberösterreich insgesamt 35 Gemeinde ratsmandate-gegenüber den Gemeinderatswahlen von 1924 nur ein Zuwachs von 3 Mandaten!So erhielten sie etwa 1929 in Kirchdorf 2 Mandate (1924; 3), in Windischgarsten 0(2), in Weyer-Markt 2(1), in Weyer-Land 0(1), in Micheldorf1(0), in Schlierbach 1(0) und in Spital am Pyhrn 2(0) Mandate.Sie erhielten etwa In Spital am Pyhrn 135 Stimmen,In Vorderstoder aber nur eine. In Enns bekamen sie 189, im benachbarten Asten aber ebenfalls nur eine Stimme; in Bad Ischl erhielten sie fast gleichviel wie in Ebensee(233;236),in Goisern 51 Stimmen,in Hallstatt7 und in Gösau keine einzige. In diesem Raum hatte allerdings der Steyrer August Eigruber, der dann 1936 Gauleiter der illegalen NSDAP wurde,1928 eine Hitler-Jugend gegründet. Pfrimer-Putsch - eine mißglückte Imitation von Mussolinis „Marsch auf Rom" Der Pfrimer-Putsch war eigentlich eine steirische Angelegenheit, ausgeführt fast ausschließlich von steirischen Funktionären, lediglich der Schauplatz lag (teil weise) in Oberösterreich. Und die politischen Auswirkungen spürte Oberöster reichs Landespolitik am stärksten. 1931 war Starhemberg als Heimwehrführer beurlaubt. Die Ordnung seiner finanziellen Verhältnisse hatte das notwendig gemacht - vermutlich auch das schlechte Abschneiden bei den oberösterreichischen Landtagswahlen. An Starhembergs Stelle war der steiermärkische Heimwehrführer Pfrimer getreten; Gerüchte über einen Putsch waren aufgekommen,vor dem Starhemberg noch in letzter Minute gewarnt hatte. In den späten Abendstunden des 12. September 1931 besetzten nun Heimwehr männer die Bezirkshauptmannschaft von Kirchdorf; man erklärte Bezirkshaupt mann Kienmoser seines Postens für enthoben. Gleichzeitig wurde behauptet, die oberösterreichische Landesregierung in Linz sei abgesetzt und Landeshauptmann Dr. Schlegel verhaftet worden; die Regierungsgewalt in Österreich sei auf Pfrimer übergegangen. Ein entsprechender Aufruf Pfrimers wurde überall plakatiert. Nun lag es sowohl im Interesse der Putschisten als auch im Interesse des amtsbehinderten Bezirkshauptmanns, mit Linz Verbindung aufzunehmen, was über die telefonische Dauerverbindung des Gendarmeriepostens Kirchdorf möglich war. Von Dr. Schlegel erfuhr der Bezirkshauptmann, daß die Landes regierung nicht enthoben sei und daß der Landeshauptmann auch keinesfalls verhaftet worden war.Andererseits erfuhr Dr.Schlegel aus erster Hand von diesem Putsch der steirischen Heimwehr,die über Oberösterreich ihren Marsch nach Wien antreten sollte. Inzwischen war nicht nur die Bezirkshauptmannschaft von Kirch dorf und das Bezirksgericht Grünburg besetzt worden;der Pyhrnpaß sei,so wurde erklärt, von rund 500 Mann besetzt worden; vorübergehend auch der Hengstpaß, der Südausgang des Bosrucktunnels und die Stephanie-Brücke bei Mölln. In Scharnsteln hatte man Leute des Schutzbundes verhaftet. Zu Plakat-Affichierungen kam es in Sierning, Waldneukirchen, St. Marien, Micheldorf und Windischgarsten.Vor allem aber kam es nichtzu der von Graz aus befohlenen Mobilisierung der Heimwehr,die in Windischgarsten ausdrücklich verweigert wurde. lUfo »<ntt aeil»! ©oipol-öflnicrung OtBM IM»!« BM ®<nn 6tf 5cicn ijufTlflnCcn . BWatHMstetnf PB?KHjaacMl 2)rr 2>an( an Mt jlrfraePflPPri AdMAernnBcrfanimlaiia ®ie SrfdjBSrt Iitr fenlen ajSljtf fcjtalfceaiBftatifrtj! Plakat derSozialdemokraten, Linz, OÖ. Landesarchiv
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