Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Politik und Alltag der Eisenwurzen 205 Bezeichnend und wichtig für Oberösterreich war aber, daß alle politischen Parteien und alle Politiker gegen bewaffnete Parteimilizen waren, und RäteExperimente konnte man im benachbarten Bayern und in Ungarn sehen. Als man dem allen nicht ganz entgehen konnte,schuf man eine Art Proporz-Heimwehr,die am Gängelband der Politiker gehalten und von den Abgeordneten Gierlinger (Christlichsozial), Dr. Slama (Großdeutsch) und Franz Mayr (Landbund) geleitet wurde. Noch in seiner letzten Rede,die als sein „politisches Testament" gewertet wurde, bezeichnete Landeshauptmann Hauser diese Wehrverbände als den „Tod der Demokratie". Oberösterreichs Heimatwehren und Heimwehren waren anders als die in den meisten Bundesländern - ursprünglich vor allem ein Instrument des Adels zum Schutz seines Besitzes. Dann wurden sie eine bewaffnete Organisation der bürgerlichen Parteien, bis in Oberösterreich Rüdiger Starhemberg nach dem Tod seines Vaters die Macht über die Heimwehr in Oberösterreich und anschließend in Österreich übernahm und später aus dieser Bewegung eine Partei machte: den Heimatblock. Ihm stand aufsozialistischer Seite der „Republikanische Schutzbund" gegenüber, der 1924 aus den Resten von Arbeiter- und Soldatenräten entstanden war und den man in Oberösterreich Richard Bernaschek, einem ursprünglichen Führer der Arbeiterräte, übertrug. So entstand eine gefährliche, provokante „Soldatenspielerei". Es ging, wie man damals sagte, um die „Freiheit der Straße". Der Schutz der Heimat auf der einen Seite und der Schutz der Republik auf der anderen waren in den Hintergrund getreten. ii II; I Aufmarsch des Republikanischen Schutzbundes aufdem Linzer Hauptplatz

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