Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 181 wegen der Flucht zahlreicher Nagelschmiedknechte, die Repressalien fürchteten, in das benachbarte Ausland-vor allem in die Steiermark und nach Bayern-gingen dem Nagelschmiedgewerbe zahlreiche qualifizierte Arbeitskräfte verloren. Dieser Abgang konnte auch durch die Aufnahme eines zweiten Störerbuben nicht ausge glichen werden. Deshalb sahen sich die Meister außer Stande, den zahlreichen Bestellungen durch die Steyrer Nagelhändler auch nur annähernd nachzukommen. Aus diesem Grund suchte die Nagelschmiedezunft von Losenstein relativ bald nach der Beendigung des Aufstandes um die Enthaltung der verurteilten Gesellen an. Diesem Gesuch wurde bereits im Februar 1764stattgegeben, und man begnadigte die Knechte nach nur vier Monaten Inhaftierung. Im Jahr des Aufstandes wurde von der Regierung ein Verbot der Einfuhr fremder Nägel erlassen. Dazu kamen die Maßnahmen zur Bekämpfung des latenten Materialmangels. Das Nagelschmiedhandwerk machte nun einen großen Auf schwung durch. Dieser wirkte sich zwar weniger auf die wirtschaftliche Lage der Flandwerker als auf eine Zunahme der Beschäftigungszahlen in diesem Gewerbe aus.So gab es1775 allein in Losenstein und Ternberg 138 Werkstätten und ebenso viele Meister, wobei sich diese Zahl in den darauffolgenden Jahrzehnten konti nuierlich erhöhte. Dieser letzten Blütezeit des Flandwerks folgte im 19.Jahrhundert, und hier speziell in der zweiten Flälfte, der rapide Niedergang bis zum Aussterben dieses Berufs standes in der ersten Flälfte unseres Jahrhunderts. Ursache war, neben der Liberalisierung des Eisenhandels, dem vor allem die kleinen Werkstätten zum Opfer fielen, der zunehmende Druck der Konkurrenz. Die Einführung der maschinellen Erzeugung der Nägel und dieTatsache,daß Flolländer und Engländer die österreichische Fabrikation überflügelt hatten, wirkten sich denkbar schlecht auf die Lage der Ennstaler Nagelschmiede aus.Zudem kam die Bedrängnis durch die billigeren inländischen Wettbewerber; hier muß man vor allem Böhmen und Mariazell nennen. Da 1904 der letzte Zunftmeister gestorben und 1956 der letzte Losensteiner Nagel schmied in Pension gegangen ist, lebt das jahrhundertealte Handwerk heute nur noch in der Erinnerung weiter. LITERATUR Aschauer,Josef: Losenstein. Einst und jetzt. Losenstein 1958 Blttner, Ludwig: Das Elsenwesen In Innerberg -Elsenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft Im Jahre 1625. Wien 1901 Pantz, Anton: Die Innerberger Haupt gewerkschaft 1625-1783. Graz 1906 Pantz,Anton: Die Gewerken Im Bannkreise des Stelrlschen Erzbergs. Wien 1918

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