Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 179 wurde die Abgabe der fertigen Nägel an die Steyrer Eisenhändier verbindlich fest gelegt. Ein weiterer Streitpunktzwischen den Nageischmieden und den Eisenhändiern war der Preis für die Nägel. Dieser war durch ein starres Preissystem geregelt, das ebenfalls durch die Beamten des Eisenoberamts kontrolliert wurde. In mehreren Eisenordnungen und in Verordnungen der Eisenobmannschaft wurden durch den sogenannten Nagelsatz Obergrenzen für den Verkaufder Nägel festgelegt.Obwohl diese Preiskataloge von den Schmieden und Händlern gemeinsam erarbeitet bzw. erstritten wurden, waren sie ständiger Reibepunkt zwischen diesen beiden Berufsständen. Da die Preise für die Weiterverhandlung innerhalb Ober- und Niederösterreichs ebenfalls festgelegt waren, versuchten die Eisenhändler ihre Gewinnspanne insofern zu erhöhen,als sie die Nägelzu einem geringeren Preis als dem im Nagelsatz festgelegten einzukaufen versuchten. Die Nagelschmiede versuchten den Preisdruckaufihre Arbeiterzu überwälzen und legten damit den Grundstein für jene Ereignisse, die zum Aufstand der Nagel schmiedknechte im Jahr 1763führen sollten. Dazu ist zu sagen, daß die bis dahin gültige Regelung der Beschränkung der Stöcke und des Personals auf einen Lehrjungen und einen Störerbuben bzw. auf zwei Störerbuben,falls kein Lehrjunge beschäftigt war,als Folge ständiger Absatz krisen aufdas Jahr 1738zurückging. Diese Verordnung akzeptierten die Zünfte erst nach längerem Streit mit der Eisenobmannschaft, da sie darin wieder einmal ein ihnen abträgliches Manöver der Steyrer Eisenhändler als Auslöser sahen.Insofern stimmten sie einer Vermehrung der Stöcke und des Personals gerne zu. Gegen diese erneute Zulassung eines weiteren Störerbuben wehrten sich von Beginn an die Nagelschmiedknecht-Bruderschaften der beiden Zünfte. Die durch die unbefriedigende Lösung ihrer-angesichts der enormen Nachfrage an Nägeln durchaus nachvollziehbaren - Forderung nach einer höheren Entlohnung bereits verstimmten Gesellen wurden nun erneut mit der Angst um ihre Arbeitsplätze konfrontiert, da die Störerbuben beträchtlich niedriger entlohnt wurden. Der Gedanke, die Kosten für die Herstellung der Nägel mittels einer billigeren Arbeitskraftsenken zu können,wird bei einigen Meistern sicher eine Rolle gespielt haben. Andererseits wurde aber in den Verordnungen und Resolutionen immer wieder betont,daß die Einstellung eines zweiten Störerbuben nur provisorisch sei und nur für die Dauer des Nagelmangels in Wien gelte. Diesen entscheidenden Zusatz ignorierten jedoch die Gesellen, da ihr Vertrauen in die Obrigkeiten mehr mals erschüttert worden war. Sie erhoben zu Jahresbeginn 1763 eine Klage gegen diese Verordnung, die aber am 26. März nach Konsultation der Meisterschaft abgelehnt wurde. Daraufhin legten die Gesellen zu Ostern 1763 ihre Arbeit nieder und begannen mit dem Aufstand. Diese Revolte war nicht der erste Aufruhr in der Umgebung der Nagelschmiede.So begaben sich in der Zeit der ersten Bauernkriege (1525) die zum Aufstand geneigten Handwerker,zu denen mit Sicherheit die Nagelschmiede gehörten, in den Schutz des Klosters Garsten. 1627 wurde Maximilian Luckner, der Zeugs empfänger der Innerberger Hauptgewerkschaft in Losenstein, der auch immer wieder die Eisenobmannschaft vor einem Aufstand der Nagelschmiede warnte,von der aufgebrachten Bevölkerung ermordet. In diesen Nachwehen des bereits 1626

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