Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

1/8 Glauben in der Eisenwurzen Der Aufstand der Losensteiner Nagelschmiede von Franz Gstöttenmair Mit der fortschreitenden Ausbeutung des steirischen Erzberges nahm auch die Bedeutung der eisenverarbeitenden Gewerbe zu,so auch die der kleinen Nageischmiede. Die Handwerker dieses Berufsstandes siedelten sich entlang des Haupt transportweges des innerberger Eisens,der Enns,an. Auf diese Weise entstanden bereits im ausgehenden Mittelalter die zwei dominierenden Zentren des Nageischmiedhandwerks. Diese waren Losenstein und Arzberg. Das Handwerk entwickelte sich so erfolgreich, daß bereits um 1450 in den beiden Orten Zünfte entstanden. Es bestand zwar seit jeher ein gewisser Grad an Abhängigkeit von den Rad- und Hammerwerken sowie den Steyrer Eisenhändlern, doch waren die Nagelschmiede weder verpflichtet,von einem Hammerwerk ein bestimmtes Kontingenten Eisen und Stahl abzunehmen, noch waren sie an einen einzelnen Eisenhändler gebunden. Dieses „unabhängige" Wirtschaften der Ennstaler Nagelschmiede nahm gegen Ende des 16. jahrhunderts mit der Errichtung einer Steyrer Eisenhandelsgesell schaft und der Gründung der Elsenobmannschaft ein Ende. An die Stelle des privaten Eisenverlages trat damit eine öffentliche Körperschaft, womit die Konkurrenz unter den Eisenhändlern mehr oder weniger ausgeschaltet worden war. Dies wirkte sich natürlich negativ auf die wirtschaftliche Lage der Nagel schmiede aus. Dazu kam mit der Eisenobmannschaft ein weiteres staatliches Aufsichtsorgan, das die Freiheiten der Handwerker weiter einschränkte. Die Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft 1625 bedeutete für die Nagelschmiede das Ende von jeglicher Handlungsfreiheit. Die drei Hauptglieder des Eisenwesens, die Radwerks-, Hammerwerks- und Verlagsbetriebe der Eisen händler, wurden nun In einer Körperschaft vereinigt, von der die kleinen Nagelschmiede in mehrfacher Weise abhängig waren.Zum einen wurden sie von den Hammerwerken mit den nötigen Rohstoffen versorgt,zum anderen mußten sie ihre Waren den Steyrer Eisenhändlern abliefern, jeglicher Eigenverschleiß wurde ihnen bei empfindlicher Strafandrohung verboten. Die Hauptgewerkschaft war zwar verpflichtet worden,das Eisen und den Stahl in ausreichendem Umfang und Qualität den kleinen Nagelschmieden zur Verfügung zu stellen, um über die Eisenhändler die regionale Nachfrage in genügendem Ausmaß befriedigen zu können,trotzdem wurde in manchen Fällen das eigene geschäftliche Abschneiden von den Eisenhändlern derart in den Vordergrund gestellt, daß unter anderem die Nagelschmiede mit großen Geschäftseinbußen zu kämpfen hatten. Diese enge Bindung an die Innerberger Hauptgewerkschaft wurde auch durch die Eisenobmannschaft mitgetragen. In den sogenannten Confirmationsbriefen, um die die Nagelschmiede ansuchen mußten, um ihr Gewerbe ausüben zu dürfen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2