Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Elsenwurzen 177 schließlich beim Propst von St. Florian und beim Abt von Garsten Anzeige, worauf man auch der Regierung berichtete. Erzherzog Matthias reagierte auf diese Anzeige,indem er den Burggrafen von Steyr tadelte und Pfarrer Tätenpeck seiner Pflichten entledigte. Die Rädelsführer der aufständischen Untertanen wurden festgenommen.Zur Zehenteintreibung wurden der Landrichter und der Pfleger des Linzer Schlosses abgestellt. Als dies aber publik wurde, nahmen bewaffnete Bauern vor den Stiften St. Florian und Garsten Aufstellung und erzwangen unter Gewaltandrohung die Freisetzung ihrer Kameraden (vgl. Annalen XVllI, Bl. 398). Aus Solidarität mit den aufständischen Bauern kam es in der Folge auch in anderen Gegenden der Elsenwurzen zu Zusammenrottungen von Bewaffneten - meist Bauern, Holzknechten, Schleifern, Messerern und anderen in der EisenverarbeitungTätigen-,mitdem Ergebnis,daß in Losenstein gewaltsam ein protestantischer Prediger eingesetzt und vom Garstner Abt die Freilassung des inhaftierten Pfarrers von Weyer erzwungen wurde (vgl. Eder 1936,S. 238f). Als einziger Ausweg aus dem eskalierenden Konflikt schienen fortan nur mehr diplomatische Aktivitäten angebracht, wobei zunächst vom lutherisch gesinnten Adel, als Vertreter des protestantischen Volkes, als auch vom katholischen Prälatenstand Briefe an den Kaiser gesandt wurden (vgl. Annalen XVIll, Bl. 397), in denen jeweils der gegnerischen Seite die Schuld an dem Aufstand zugewiesen wurde. Dadurch verlagerte man zwar das Verfahren zur Ermittlung der Schuldigen außer Landes-was zunächst zur Beruhigung der Lage beitrug -,es kam aber in der Folge zu massiven Streitigkeiten im Landtag. Diese wurden vor allem vom Wilheringer Abt Alexander a Lacu, in seiner Funktion als Vertreter des Prälaten standes und als oberster Ermittler zur Ergreifung der Rädelsführer des Aufstandes, sowie vom Freiherrn von Sprinzenstein, als Repräsentant des lutherischen Adels, ausgetragen. Als kurze Zeit später 140 mit Hellebarden und Spießen bewaffnete Sierninger vor den Ständen im Landhaus aufmarschierten, um die Freilassung des Schulmeisters Rottenhoferzu erzwingen (vgl. Eder 1936,S.242),wurde der Lösung dieses Bauern aufstandes endlich oberste Priorität eingeräumt. Dennoch sollte es noch biszum 26. Mai 1589 dauern,ehe der Sierninger Aufstand -nachdem eszuvor noch rege Reisediplomatie von Gesandtschaften zwischen Linz und den Höfen in Prag und Wien gegeben hatte - aufgrund eines kaiserlichen Erlasses beigelegt wurde. Kaiser Rudolf I I. trug in diesem Erlaß den Grundherren in Sierning die Disziplinierung ihrer Untertanen und die Abstellung von Provokationen auf. Den Bischof ersuchte er um die Neubesetzung der Pfarre Sierning mit einem „friedlichen" Pfarrer. Schulmeister Rottenhofer wurde auf Drängen der Stände entlassen (vgl. Annalen XVI l l, BL 535 und 555). Damit kehrte in Sierning und der Eisenwurzen vorerst wieder Ruhe ein, wenngleich die Spannungen zwischen dem katholischem Klerus und den meist protestantisch gesinnten Untertanen noch lange aufrecht blieben. LITERATUR Eder, Karl: Giaubensspaitung und Landstände in Österreich ob der Enns 1525-1602, Band 2. Linz 1936,S.237-243 Haider, Siegfried: Geschichte Oberösterreichs. Wien 1987 Landschaftsarchiv, Handschriften des: Annalen, Band XVIll, Blatt 397f,403,429 bis 432,535 und 555

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