Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 171 Die Wiedertäufer von AdolfBrunnthaler Im Rahmen der Glaubenserneuerung am Beginn des 16.Jahrhunderts entwickelten sich verschiedene Richtungen von Reformationsbewegungen, von denen die Täufer bzw. Wiedertäufer zu den radikalsten und interessantesten zählen. Der Ursprung der Täuferbewegung ist nicht vollständig gesichert, häufig wird er in Zürich iokaiisiert.So sollen sich die Wiedertäufer vom Schweizer Reformator Ulrich Zwingii (1484-1531) im Jahr 1523 getrennt haben, als dieser zögerte, in der Frage des Abendmahls die Form wiederherzustellen, wie sie während der Zeit des Urchristentums üblich war. Aber auch in anderen Städten,wie Münster,Augsburg oder Straßburg, sollen fast gleichzeitig Täufergemeinden entstanden sein, insge samtwerden drei Hauptgruppen unterschieden: Die Zürcher Täufer oder Schweizer Brüder, die Hutterischen Brüder oder Hutterer und die Mennoniten. Am bekanntesten wurde das Wiedertäuferreich in Münster, das mit der interes santen Figur des Johann von Leyden (1509-1536) noch heute Stofffür literarische Werke und Filme liefert. Während des deutschen Bauernkriegs 1524-1525 kam eszu Aufständen in Thürin gen unter der Führung von Thomas Müntzer(um 1490-1525),der selbstzwar kein Wiedertäufer war, von dem aber durch seinen Gefolgsmann Johann Hut wichtige Anstöße für die österreichischen Wiedertäufer ausgingen. Johann Hutstammte aus Haina in Thüringen,war Buchbinder und Buchhändler und übernahm in seinen Schriften die MystikThomas Müntzers. Er sagte unter anderem das baldige Ende der Weit und das Hereinbrechen des Reiches Gottes mit der Wiederkehr Christi voraus. Hut selbst wurde 1526 in Augsburg von Hans Denck getauft, im Frühjahr 1527 ging er nach Wien, wo es in der Kärntnerstraße eine Täufergemeinde gab,die infoige seiner faszinierenden Predigten stark vergrößert wurde. Nachdem in Wien die Lage kritisch geworden war, wanderte Hut nach Waideck im Piestingtai, dann nach Melk und kam schließlich am 15. Juni 1527 heimlich mit drei seiner Jünger nach Steyr. Hier fand er eine Täufergemeinde vor, an deren Spitze Jakob Portner stand. Er war der Kaplan und Prediger des Burggrafen Wilhelm von Rogendorf aufSchloß Steyr. Für kurze Zeit wurde Hut Gemeindeieiter, durfte im Schloß wohnen und hatte so den besten Zugang zu den Stadtbürgern. Unter anderem predigte er im Haus des Veit Pfefferl,eines angesehenen Bürgers am Grünmarkt. Hut dürfte vor allem aufdie Frauen großen Eindruck gemacht haben. Auch außerhalb der Stadt wurde er aktiv, feierte mit seinen neuen Anhängern das Abendmahl und taufte sie. Diese kamen aus allen städtischen Bevölkerungsschichten, die neue Lehre wirkte auf Knechte und Mägde oder die Handwerker genauso anziehend wie auf die gutsituierten Eisenhandelsherren.

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