Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

i68 Glauben in der Eisenwurzen wurde. Vor und nach der Messe mußte sie sich rücklings auf die Schwelle des Gotteshauses legen und sich von den Ein- und Ausgehenden treten lassen. 1393 stand das Pfarrhaus von Wolfern in Flammen, Pfarrer und Gesinde kamen dabei ums Leben. Der Nachfolger entging nur mit kanpper Not demselben Schicksal. Waldenser sollen das Feuer gelegt haben.Ab 1395 nahm Petrus Zwicker im Benediktinerstift Garsten Quartier und hielt auch in Enns Gerichtstag. Auch am Stadtpfarrhof in Steyr wurde Feuer gelegt. Eines Tages befanden sich ein ver brannter Pflock und ein blutbeflecktes Messer an den Stadttoren. Ein Blick in die Akten In den Jahren 1397 und 1398 mußten 80 bis 100 Frauen und Männer der Waldenser Kirche als Ketzer in Steyr den Scheiterhaufen besteigen.Tausend Personen sollen damals festgenommen und verhört worden sein. Eines der uns erhaltenen Proto kolle gestattet uns einen Einblick in den Prozeßalltag der Inquisition. Die erste der Angeklagten, die Witwe Kunigunde von der Au (bei Garsten), hatte 1395 der waldensischen Lehre abgeschworen, war aber im Jänner 1398 abermals vorgeladen worden. Sie war des Rückfalls verdächtig. Linter Eid einvernommen, hatte die Angeklagte zunächst ausweichend geantwortet, dann aber ein volles Geständnis abgelegt:Sie habe auch nach ihrem Widerruf weder an die Existenz des Fegefeuers noch an die Wirksamkeit der kirchlichen Ablässe, noch an die Fürbitte der Heiligen geglaubt. Auch habe sie für eine schwere Sünde gehalten, daß der Inquisitor Petrus sieben Waldenser aus Unterwolfern dem Scheiterhaufen überantwortet habe. Gundel aus Holzapfelberg(bei Weistrach, NÖ.) hatte bereits mehr als 20 Jahre zuvor Widerruf geleistet. Der Vorladung von Petrus Zwicker leistete er lange nicht Folge. Als er dafür exkommuniziert worden war, nutzte er eine Zelt der Abwesenheit des Inquisitors, um sich bei dessen Kommissar, dem Pfarrer Friedrich von Steyr, zu stellen. Er bekannte,er sei weiterhin Waldenser gewesen,widerrief deren Lehrsätze und erlangte 1397 die Absolution. Aber schon am 18. Jänner des folgenden Jahres erreichte ihn wiederder wachsame Arm des Inquisitors.Aufdessen Befehl durch den Burggrafen von Steyr verhaftet, weigerte Gundel sich,die Wahrheit seiner Aussagen zu beschwören. Das Protokoll überliefert ein heißes Ringen: Gundel schlägt dem Inquisitor-später auch dem Burggrafen unter vier Augen-vor, er wolle schwören, wenn der Inquisitor die Verantwortung dafür übernehmen wolle. Zuletzt gab sich Gundel geschlagen, und er bekannte auf seinen Eid, bis zur Stunde jede Eides leistung für Sünde und die Fürbitte der Heiligen für wirkungslos gehalten zu haben. Vor dem Allerheiligenfest habe er zwar gefastet, aber nicht zur Ehre der Heiligen, sondern zur Ehre Gottes. Überdies habe er das Bußkreuz vorzeitig abgelegt. Weit größerer Entschlossenheit begegnete der Inquisitor bei der dritten Angeklagten, der Bäuerin Dietmuth von Hausleiten. Allen Aufforderungen zur Eidesleistung,auch den gütlichen Vorstellungen und Bitten des Inquisitors,setzte sie unbeugsamen Widerstand entgegen, weil sie jeden Eid für sündhaft hielt. Daß sie öfters bei waldensischen Predigern gebeichtet habe,gab sie ohne weiteres zu. Die vierte Angeklagte war Eis Feur, die bereits 1391 vor Petrus stand. Nun,sechs

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