Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 163 „Nikolai-Flößerzeche" diente. Das Gemälde dieses Altares, der einem Marienaltar weichen mußte, hängt heute im Langhaus vor dem Herz-Jesu-Altar und zeigt eine Ansicht von Großraming mit dem darüber schwebenden hl. Antonius. Bemerkens wert ist auf diesem Gemälde die Darstellung eines Ennsschiffzuges. Eine barocke Antonius-Statue befindet sich im Garten des Stadtpfarrhofes Steyr,eine andere als Brunnenfigur aufdem Platz vor dem Alten Theater in Steyr. Die 1969 errichtete und dem Hl. Kreuz geweihte Pechgrabenkapelle in Großraming erhielt1971 eine aus Lindenholz geschnitzte Schmerzhafte Gottesmutter von Werner Kirchmayr sowie aus der Schlierbacher Glaswerkstätte ein Bild der Anna Selbdritt (zur Erinnerung an die im Pechgraben zwischen 1832 und 1882 bestehenden Kohle bergwerke). Das Bergbaupatronat der Mutter Mariens geht zurück auf die Volks frömmigkeit und Symbolik des Mittelalters. Da wird Anna als Symbol eines Bergwerks betrachtet,aus dem Silber(Maria) und Gold (Christus) hervorgehen. Einen weiteren Ansatzpunkt lieferte das Evangelium des Anna-Festes (zö.juli),welches das Gleich nis vom im Acker verborgenen Schatz zum Inhalt hat.^" Weitere dingliche Belege für die Anna-Verehrung sind die Plastik der hl. Anna Selbdritt(um 1370),die im Sakristeigang der ehemaligen Stiftskirche von Garsten aufgestellt ist; die gotische Figur der Anna Selbdritt aus dem Raum Steyr, die im Heimathaus Steyr verwahrt wird; die barocke Anna-Selbdritt-Statue am rechten Seitenaltar der Pfarrkirche von Weyer;aber auch das Reliquiar mit der Anna-Hand in der Stadtpfarrkirche von Steyr sowie die Barockstatue der hl. Anna mit Maria in der Dominikanerkirche zu Steyr. Im Jahre 1710 wurde in Aschach a. d. Steyr eine Annakapelle errichtet, die am 6.August des gleichen Jahres von Abt Anselm Angerer von Garsten geweiht wurde. Diese Kapelle existiert heute nicht mehr. Ihr Altar enthielt Reliquien der Heiligen Ambrosius, Antonius, Honestus, Felix, Benjamin, Placida, Felicissima, Innocentia und der Unbekannten Heiligen. Die Einführung der Leopold-Verehrung nach dessen Heiligsprechung im Jahr 1485 durch Papst Innozenz HL läßt sich auch in der Eisenwurzen feststellen: Die Leopoldskapelle in der Johanniskirche von Weyer erhielt 1514 von einigen römischen Kardinälen einen Ablaßbrief, der den Besuchern an den Tagen Mariä Verkündigung, Florian, Achaz, Dionysius und dem Dedikationstag der Kapelle 100 Tage Ablaß zusicherte. Bemerkenswert ist die um 1625 von Hans Spindler geschaffene Leopold-Figur am rechten Seitenaltar der Johanneskirche zu Weyer a. d. Enns. An dieser Stelle sei auch der am Stadtplatz von Steyr aufgestellte, ursprünglich aus dem Schloß Windhaag bei Perg stammende Leopold-Brunnen zu erwähnen. Die Verehrung des hl. Josefwurde durch eine in Garsten im 17. und 18.Jahrhundert existierende Josefsbruderschaft wesentlich gefördert.^s Die durch die Renaissance hervorgebrachte und schließlich im 20.Jahrhundert die modernen Gesellschaften prägende Entrituallsierungstendenz hatzur Aufgabe des alten Schutzheiligenkanons geführt. In vielen Formen lebt jedoch die Heiligen verehrung mit ihrem unterschiedlichen Gepräge noch heute.Von den 14 Nothelfern genießen in unserer Zeit besondere Verehrung die hll. Christopherus, Georg und Blasius. Christopherus wird als Autofahrerpatron und auch als Brückenheiliger verehrt, wie die Steinplastiken bei der Paukengrabenbrücke in Ternberg und bei

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