Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

i62 Glauben in der Eisenwurzen Den Zechen und Bruderschaften oblag bis ins 19. Jahrhundert unter anderem die Förderung der Verehrung bestimmter Fleiliger durch Andachten, Stiftung und Erhaltung eines Altares, aber auch durch die Abhaltung regelmäßiger Bruder schaftsgottesdienste. Der Protestant Valentin Preuenhuber berichtet,daß im Jahre 1525 in Steyr, der damals bedeutendsten Stadt des Landes ob der Enns, nicht weniger als 22Zechen,Zünfte und Bruderschaften existierten, und gibt uns damit auch Einblick in die damalige Bevölkerungsstruktur. Es gab die Bürgerzeche St.Sebastiani; Unserer Lieben Frauen Bruderschaft-AllerElenden-Seelen-Zeche; die St.-Nikolai-Bruderschaft der Fluder- und Fletzerzeche; die St.-Francisci-Bruderschaft; Unserer Lieben Frauen Rosenkranzbruderschaft;der Kaufleute Bruderschaft;die Sieben-Schmerzen-Bruderschaft der Krämer; UnsererLieben-Frauen- und St.-Barbara-Zeche und Bruderschaft der Messerer; die gleichnamige Zeche der Messerergesellen; Unseres-Flerrn-Fronleichnamszeche der Klingenschmiede und Schleifer; die Zeche der Klingenschmied-Gesellen zu Ehren St. Barbara; die Steinmetzenzeche; die Zeche der Fluf- und Flammerschmiede; die Schlosserzeche, Bäckerzeche, Fleischhackerzeche, Faßzieherzeche; die Fll.-Dreifaltigkeits-Bruderschaft der Schneiderzeche; die St.-Anna-Bruderschaft, der die Vornehmsten des Rates und deren Frauen angehörten; die St.-JakobsBruderschaft, der die Schuster, Binder, Scherenschmiede, Scharsager, Flafner, Weber, Ahlschmiede und Bürstenbinder angehörten; die Ledererzeche sowie die Zeche der Zimmerleute. Es hing mitunter auch von den Vorlieben eines Pfarrers ab,welcher Fleilige in einer Pfarre besondere Verehrung genoß. In Großraming war es wohl P. Ildephons Kypers, der in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts die Verehrung des hl. Donatus („Blitz- und Schauerpatron"), eingeführt hat. Er erwarb ein kostbares Kußkreuz, in dem Reliquien dieses Heiligen kostbar gefaßt wurden, und ließ durch Johann Carl V. Reslfeld ein Bild des Heiligen anfertigen. In der Folge entwickelten sich unter Pfarrer P. Engelbert (1745-1748) Donati-Prozessionen, die bis heute zwischen Pfingsten und dem Erntedankfest jeden Sonntag zur Donati-Kapelle in der Nähe des Groß-Edtbauerngutes führen.^' Eine lebensgroße Steinstatue des hl. Donatus zwischen zwei Baumriesen befindet sich in Reichraming beim Bauern hof Arzberg 1. Von Interesse ist die Verehrung der hll. Barbara, Katharina und Margareta in der Dichlbergkapelle im Neustiftgraben. Hierher kamen früher auch Frauen, die um Kindersegen beteten.„Und himma amil hat's a grät'n",erzählte ein alter Neustifter Bauer.Was soviel heißt wie:„Und hin und wieder waren die Anrufungen auch von Erfolg begleitet." Darstellungen des hl. Nikolaus, des Patrons der Flößer, sind im Raum Weyer besonders häufig anzutreffen, z. B. im Ennsmuseum Kastenreith (u. a. auf dem Fragment einer aus der Pfarrkirche Weyer stammenden Kasel,aufder Flößerfahne, an der ennsseitigen Fassade), in der Walchshofer-Kapelle am rechten Ufer des Gaflenzbaches und über der Haustür des ehemaligen Schiffsmeisterhauses in Küpfern. Auch die Verehrung des hl. Antonius von Padua läßt sich durch einige Beispiele der bildenden Kunst belegen. So erhielt die Pfarrkirche von Großraming 1736 einen Antonius-Altar,der an der Evangelienseite aufgestellt wurde und auch als Altar der

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