Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

158 Glauben in der Elsenwurzen Berthold-Retiquiar mit Kreuzesnagel aus Eisen, Pfarramt Garsten Wiederholung der feierlichen Aussetzung dieser Reliquien, die im Antependium des barocken Hochaltares der Stadtpfarrkirche geborgen waren. Um sich die Dienste der Heiligen für immer zu sichern,erwarb man ihre Reliquien. Der St. Florianer Bibliothekar A. Czerny bemerkt in diesem Zusammenhang;„Die Altäre glichen so,wenn der Vergleich erlaubt ist,einem Medikamentenkasten,von dem geistige Ruhe und Erquickung ausströmte." Und so sind manche Pfarren bis heute im Besitz von kostbaren Reliquiaren. Einen bedeutenden Reliquienschatz besitzt die ehemalige Stiftskirche von Garsten am Hochaltar und an den Seitenaltären. Seit 1903 wird bei der alljährlichen Berthold-Prozession das Berthold-Reliquiar mitgetragen und bei den Prozessionsstationen damit der Segen erteilt. Heiliger Berthold von Garsten (t 1H2) Abt Berthold hat über 30 Jahre im Kloster Garsten gelebt und segensreich gewirkt, und seine Verehrung kann durch schriftliche und dingliche Zeugnisse über mehr als 800 Jahre nachgewiesen werden. Als erster Abt des Benediktinerstiftes Garsten führte er konsequent den inneren und äußeren Aufbau des Klosters durch. Er zeichnete sich aus als ein Mann des Gebetes,der Askese sowie als Beichtvater und Vater der Armen.Gleich nach seinem Tod wurde sein Grab zu einer Stätte der Verehrung. Die um 1180 verfaßte Lebensbeschreibung des hl. Berthold weist bereits auf Scharen von Pilgern aus den umliegenden Pfarren hin, die zur Verehrung Bertholds nach Garsten kommen,um an den feierlichen Messen teilzunehmen.Es wird auch ausführlich von Wundern berichtet, die sich an seinem Grab ereignet haben sollen. Der Passauer Bischof Rudiger von Radeck(1232-1250)nahm eine Heiligsprechung vor, die offizielle Anerkennung des Kultes durch Rom erfolgte aber erst 1970. Im Jahre 1287 wurde allen Besuchern der Klosterkirche ein Ablaß von 40 Tagen ver liehen, wenn sie diese in der Gesinnung aufrichtiger Buße an bestimmten Tagen, darunter auch am Bertholdi-Tag (27. Juli), aufsuchten (J- Lenzenweger). Bis zur Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert fand die Berthold-Verehrung eine immer größere Verbreitung. Noch kurz davor stifteten die Angehörigen der Fronleichnamszeche von Steyr und der Zeche der Klingenschmiede- und Schleifergesellen von Kleinraming eine Kerze für das Berthold-Grab, die während des Frühamtes und der Matutin an den Hochfesten brennen sollte. Lindner hält in seinen Annalen zum Jahr 1616 fest, daß der Bertholdi-Tag wegen der vielen Wunder, die am Grab dieses heiligen Mannes an kranken Personen geschehen sind, in der ganzen Gegend festlich begangen wird. In der Not des Pestjahres 1679 kamen besonders viele Pilger zum Berthold-Grab. Kaiser Leopold besuchte mit seiner Gemahlin Magdalena Theresia am 12. August 1680 das Berthold-Grab.Während der schweren Zeit der Belagerung Wiens durch die Türken feierte der Konvent jeden Tag auf dem Berthold-Altar eine Votivmesse. Aus dem gleichen Anlaß pilgerten am 29. August 1683 rund 7000 Wallfahrer aus dem Steyrer Umland in feierlicher Prozession zum Grab des Heiligen.''^

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