Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

156 Glauben in der Eisenwurzen Apostelbilder in den Stichkappen der Gewölbezone geben Maria als Königin der Apostel, die Fresken an den Seitenwänden der Emporen als Königin der Patriarchen und Propheten wieder. Die Medaillons des Triumphbogens haben weitere Anrufungen Mariens aus der Lauretanischen Litanei zum Inhalt. Das Marienlob gipfelt im Hochaltar,der nach einem Entwurfvon Carlo Antonio Carlone von Marian Rittinger 1685 vollendet wurde.Das Altarblatt und das Oberbild, beides Werke von Frans de Neve(1683),zeigen Maria Himmelfahrt und Krönung Mariens.® Schließlich sei die aus der mittelalterlichen Stiftskirche stammende Schöne Pietä erwähnt, die sich derzeit in der Losensteiner Kapelle befindet und dem Wiener Kunstschaffen des 14. Jahrhunderts zugeordnet wird. Der kultkritischen Zeit des josephinismus fiel eine sich um eine gotische Pietä entwickelnde Wallfahrt in Steyr zum Opfer. Diesem Kultobjekt, das sich heute im nördlichen Seitenschiff der Stadtpfarrkirche befindet, wurden überirdische Kräfte zugeschrieben,da zwischen 1796 und 1797 im Antlitz der Madonna immer wieder Schweißbildung festgestellt wurde.Zu diesem Vesperbild (um 1400) pilgerten die Menschen aus Steyr und den umliegenden Pfarreien. Mit der Übertragung der Statue in die Stadtpfarrkirche Steyr im Jahr 1798 versiegte auch der Wallfahrer strom zu dieser „weinenden Pietä".' Die Dominikanerkirche in Steyr wurde 1478zu Ehren der „Verkündigung Mariens" geweiht. Die Kirche besitzt heute nicht mehr das ursprüngliche Patrozinium, sondern ist der Rosenkranzkönigin („Unsere Liebe Frau vom Siege") geweiht. Der qualitätsvolle Hochaltar aus der Zeit von 1774 bis 1778 - eine Stiftung der Adelsfamilie Riesenfeld-zeigt als zentrale Plastik Maria,die Schutzfrau der Kirche, mit dem Jesuskind,flankiert von Heiligen des Dominikanerordens.® In der Pfarrkirche von Weyer an der Enns, die dem heiligen Johannes dem Evangelist geweiht ist, befindet sich im linken Querschiff ein prachtvoller RokokoMarienaltar mit einer künstlerisch hochwertigen Muttergottes von seltenem Liebreiz, die um 1625 entstanden ist und dem Weilheimer Bildhauer Hans Spindler zugeschrieben wird.® Weiters ist bemerkenswert,daß die Pfarrkirche Gaflenz noch heute vier Marienplastiken verschiedener ikonographischer Ausformungen aus der Zeit der Spätgotik birgt. Zum Gesamtbild der Marienverehrung gehören aber nicht nur die schönen Statuen und Marienbilder in den Kirchen, sondern auch die ungezählten schlichten Kapellen, Bildstöcke und Marterln mit Mariendarstellungen, die heute noch die Wege säumen. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang das sogenannte „Messererkreuz", eine Mariensäule auf dem Wieserfeldplatz in Steyr, die ursprünglich in der Nähe des Gleinker Tores am Fuße des Schnallenberges stand. Die Statue der Immaculata wird flankiert von den Pestheiligen Rochus und Sebastian.""® Auf dem Sockel der Säule befindet sich eine reliefartige Darstellung der hl. Rosalia. Eine weitere Marienstatue bekrönt den „Roten Brunnen" in Steyr (Gleinker Gasse). Eine bis heute vielverehrte spätgotische Marienfigur ist in der Kapelle des BertiGutes in Großraming(KG Hintstein) zu finden. Sie stand früher in der Pfarrkirche von Großraming, und aufgrund einer 1784 erlassenen Verordnung des Kaisers Josef I I., welche die Entfernung bekleideter geschnitzter Statuen aus den Kirchen vorschrieb, kam dieses Bildwerk in die Berti-Kapelle."'''

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2