Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 155 Kirchenpatrozinien Die Patrozinien der Kirchen bilden die Grundlage der Heiligenverehrung.Dabei fällt auf, daß den Kirchen der Eisenwurzen Heilige zugeordnet wurden, „deren Patrozinien überwiegend in die warme jahreszeit" fallen,so daß „die Namenstage" der Kirchen auch gebührend gefeiert werden können.2 In unserem Land ist seit dem Mittelalter die Verehrung der Gottesmutter eine der stärksten Äußerungen der Volksfrömmigkeit. Die Eisenwurzen bildet da keine Ausnahme. So finden wir Marienpatrozinien in Garsten und Laussa (Mariä Himmelfahrt - 15. August), Frauenstein (Mariä Heimsuchung - 2. Juli), Klein raming (Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria - 8. Dezember), Sierninghofen (seit 1950: Maria Lourdes- 11. Februar), Steyr-Dominikanerkirche (Unsere Liebe Frau vom Siege-7. Oktober) und Maria Neustift (seit 1925: Maria, Heil der Kranken). Nebenstehende Tabelle soll einen Überblick über die Kirchenpatrone der Eisen wurzen vermitteln. Marienverehrung Die schriftlichen Quellen der vergangenen Jahrhunderte, die Marienfeste, die zahlreichen Wallfahrten, die Bruderschaften und Zechen, aber auch die künstlerische Ausstattung der Kirchen und Kapellen mit Marienbildern und -statuen belegen ein weit zurückreichendes Marienkultkontinuum. Da die Pfarren der historischen Eisenwurzen großteils dem Benediktinerstift Garsten bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1787 inkorporiert waren, übertrug sich naturgemäß der Geist dieses Klosters,der stark von der Marienverehrung geprägt war, auch auf seine Pfarreien. Aber auch die Dominikaner und Jesuiten von Steyr forcierten den Marienkult. Bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist der Marienkult im Kloster Garsten durch einen Stiftsbrief Peters des Panhalm bezeugt, in dem von einem ewigen Licht „In dem Chreutzgang vnser vroven pilde" die Rede ist. Möglicher weise ist dieses Bildwerk mit der heute in der Marienkapelle befindlichen „Wunderbaren Muttergottes" ident.^ Wie die Garstner Annalen berichten, versuchten „Ketzer" um das Jahr 1565 eine Marienskulptur aufdem Ketzerfriedhof zu verbrennen, anschließend warfen sie das Schnitzwerk in die Enns, in der es dann stromaufwärts bis zur Klosterkirche von Garsten schwamm.^ Diese Szenen sind am Sockel des von Johann Jakob Sattler 1768 geschaffenen Schreins dargestellt. Hingewiesen sei auch auf das gegenüber an der Fensterwand des Josefialtars aufgestellte Vesperbild von Hans Spindler d. Ä. aus 1626, das als zentrales Gnadenbild am Altar der Schmerzhaften Muttergottes in der alten Klosterkirche stand.5 Das Freskenprogramm in der heutigen Pfarrkirche von Garsten haben die Benediktiner ganz auf die Marienverehrung abgestimmt: In der Gewölbezone des Langhauses sind die Vorbilder Mariens im Alten Testament dargestellt; die Hans Spindler, Schmerzensreiche Pietä, Stiftskirche Garsten

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