Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 153 Die Heiligenverehrung in der Eisenwurzen von Erwin Garstenauer Die Heiligen gehören zu jenen erhabenen Gestalten der Kirchengeschichte,denen durch die „Erhebung zur Ehre der Altäre" ein bleibendes Andenken geschaffen wurde. Die Erinnerung an die Heiligen wach zu halten, ist seit jeher ein Anliegen des katholischen Glaubens. Dies äußert sich nicht nur in der Erwähnung der Heiligen bei jeder Eucharistiefeier, sondern auch darin, daß sich die Kirchen konzilien mit der Frage der Heiligenverehrung immer wieder auseinandergesetzt haben. So wurde beim Konzil von Trient die Heiligenverehrung als „gut und nützlich" bezeichnet, und in den Konzilstexten des Zweiten Vaticanums(1962-65) lesen wir: „So ziemt es sich also durchaus, diese Freunde und Miterben Christi, unsere Brüder und Wohltäter, zu lieben, Gott für sie den schuldigen Dank abzustatten, sie hilfesuchend anzurufen und zu ihrem Gebet,zu ihrer mächtigen Hilfe Zuflucht zu nehmen, um Wohltaten zu erflehen von Gott durch seinen Sohn Jesus Christus, der allein unser Retter und Erlöser ist.'"! Bevor die verschiedenen Aspekte der Heiligenverehrung schlaglichtartig beleuchtet werden,sind aber einige Vorbemerkungen angebracht. Die Menschen früherer Zeiten besaßen ein uns heute fremd anmutendes Gottes bild: Sie glaubten an einen Gott, der das Gute belohnt und das Böse bestraft und der sich durch einen frommen Lebenswandel, durch Opfer und Bußleistungen gnädig stimmen läßt. Besonders im Mittelalter war das christliche Weltbild des „gemeinen Mannes" geprägt vom Glauben an Gericht und Vergeltung. Allen Erscheinungen des Lebens und der Natur wurde religiöse Bedeutung beigemessen und durch die Religion erklärt, so auch alles, was für den Menschen existenz bedrohend war,wie Krankheit, Naturkatastrophen und Krieg,jedes Unglück wurde als Strafe Gottes angesehen. Um einen Zugang zu dem fernen Gott in seiner unbegreiflichen Dreifaltigkeit zu finden, bediente sich der Mensch der Brückenfunktion der Heiligen. Das Bild des Helligen war der Gegenpol zu der ihn umgebenden Welt der Unsicherheit, Willkür und Gewalt. Die Macht des Heiligen und sein Ansehen,das höher war als das jeder irdischen Gewalt,sowie seine Funktion als Schützer der Armen und Schwachenalles das flößte den Menschen in hohem Maße Ehrfurcht ein. In dieser Vorstellungswelt wurzelt die volkstümliche Heiligenverehrung, in der sich der einfache Mensch in seinen Sorgen und Nöten mittelbar über die Heiligen an Gott wendet. Und so prägte der Glaube an die Gemeinschaft der Heiligen von alters her die Kulthandlungen und schuf eine breite Palette von Frömmigkeitsformen. Patrozinien- und Kirchweihfeste, das Stiftungswesen, die Bruderschaften, Wallfahrten und die Namengebung bei der Taufe sind markanter Ausdruck der Heiligenverehrung.

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