Glauben in der Eisenwurzen 151 Wohnungen für den Landesfürsten, ein Gasttrakt, Festsaal, Gemäldegalerie, Bibliothek,Schule,Theater und Kunstsammlungen rundeten mit den notwendigen Wirtschaftsgebäuden meist das Gesamtensemble ab. Neben der überwältigenden barocken Bautätigkeit, welche die Stifte erfaßte, wurde auch dasselbe Denken in die Pfarrkirchen, Pfarrhöfe und Wirtschafts gebäude getragen, denen nun das Mutterstift durch stiftseigene Künstler seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückte. Als Beispiele seien nur Meinrad Guggenbichler (1649-1723) für das Stift Mondsee und Johann Carl v. Reslfeld (1658-1735) und Marian Rittinger(1650-1712)für das Stift Garsten genannt. Die von den Jesuiten'bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts geförderte Sinnenhaftigkeit der kirchlichen Liturgie konnte sich nun voll entfalten. Mit ihrem groß zügigen, ja imperialen Raumkonzept hatte die aus dem Intelvi-Tal am Comosee stammende Architektenfamilie der Carlone in der zweiten Hälfte des 17. Jahr hunderts die Klosterlandschaft unseres Landes geprägt und den idealen Rahmen für die Barockliturgie geschaffen. Am Ende des 17.Jahrhunderts schienen die Stifte politisch, wirtschaftlich und auch in ihrem kulturgeschichtlichen Selbstverständnis am Höhepunkt ihres Einflusses zu stehen. Sie hatten mit Wallfahrtsstätten wie Christkindl, Kalvarienbergkirchen, Wegkapellen und Prozessionen in der Bevölkerung eine noch nie dagewesene Präsenz erreicht. Stift Garsten, Kupferstich nach j. C. v. Reslfeld, 1693
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