Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

150 Glauben in der Eisenwurzen Die Reformation und die Qualität der Prädikanten hatten sichtlich ungemein heilsam auf das Biidungsbewußtsein der alten Stifte gewirkt: Die Ausbildung der Konventsmitglieder, die Anschaffung einer umfangreichen Bibliothek und die Förderung von Kunst und Bildung im weitesten Bereich nahmen einen signifi kanten Aufschwung.Abt Anton Spindlerzum Beispiel sandte ab 1634seine Kleriker an die von Benediktinern geleitete Universität nach Salzburg. Hatten sich die alten Orden während der bayerischen Besetzung durch Adam von Herberstorffteilweise mit Hilfe ihrer katholischen Truppen den notwendigen Respekt verschafft, so wurde diese gegenreformatorische Haltung bald schon durch eine Beschützerrolle für die anvertrauten, wieder katholisch gewordenen Untertanen abgelöst. Die enorme finanzielle Belastung für den Erhalt der bayerischen Besatzung und auch Übergriffe der Soldaten veranlaßten den Kaiser, möglichst rasch Verhandlungen über den Abzug der bayerischen Truppen aufzunehmen.Daß neben Graf Maximilian von Trautmannsdorf auch Abt Spindler an den Hof von München geschickt wurde,zeugt vom hohen Ansehen des Garstener Abtes. Die Prälaten des Landes ehrten ihn für die erfolgreichen Verhandlungen auch 1629 mit einer Wiederwahlzum Vertreter ihres Standes, und der Kaiser verlieh ihm den Titel eines kaiserlichen Rates. Unter Abt Spindler,der ob seines Ansehens1642 auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers sogar als Abt zu den Schotten nach Wien berufen wurde, hatte sich die Zahl der Ordensmitglieder auf40 erhöht,von denen allerdings 27 aus katholisch gebliebenen deutschen Ländern zugezogen waren; 13 allein aus Bayern (Frieß). Stammte die erste Generation von Äbten der Gegenreformation häufig aus Italien oder dem katholischen Bayern, so stellten die zweite Generation bereits öster reichische Bürgerfamilien. Mit Energie, solider Ausbildung und katholischem Bewußtsein übernahm diese zweite Generation die ehemals adelige Position von Stiftsvorstehern und leitete damit auch sozial einen Gesinnungswandel in der Kirche zu mehr Volksnähe ein. Zum Beispiel stammte Abt Roman 1. Rauscher (1642-1683), der Nachfolger Anton Spindlers in Garsten, aus einer Bürgerfamilie zu Hall in Tirol; er studierte an der Universität Graz, übernahm die Lehrkanzel der Philosophie in Salzburg und wurde von hier als Subprior nach Garsten berufen. Das Barock - mehr als eine Epoche der Kunstgeschichte Inzwischen hatte das Barock nicht nur in der Denkweise des fürstlichen Absolutis mus die gesamte Landschaft erfaßt, sondern sich auch in den bildnerischen Künsten und der Architektur durchzusetzen begonnen. Das Barockstift wurde mehr als ein Kloster; es wurde ein ungemein komplexes Gebäude mit einem differenzierten geistigen, politischen, aber auch sozial politischen Hintergrund.Wir können es in seiner Konzeption durchaus als Gesamt kunstwerk ansehen,das Religion,fürstliche Herrschaft,Architektur und Landschaft unter einer Idee vereint. Im Zentrum des Idealklosters stand natürlich die Stiftskirche; daneben die Prälatur, der Wohnbereich des Abtes,dann als Zentrum im inneren Klosterbereich der Kreuzgang mit der Klausur und dem Refektorium. Der Kaisertrakt mit

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