Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 149 In Steyr haben die Ereignisse zur Zeit Tschernembis den Protestanten schnell wieder an die Spitze der Stadt verhelfen, und diese ließen umgehend wieder protestantische Gottesdienste in der Stadt lesen. Ebenso schnell zeigten sich auch Unruhen in Losenstein, Großraming und Weyer. Abt Anton Spindler wandte sich umgehend an Adam von Herberstorff, um vom protestantischen Rat in Steyr fromme Stiftungen, Kirchenvermögen sowie die seit 1554 ausständigen Kirchenrechnungen ersetzt zu bekommen. Unterstützt wurde der Abt von 16 noch katholischen Bürgern der Stadt(Frieß). Mit Hilfe der Reformations-Kommission gelang es dem rührigen Abt auch, die Patronatsrechte Garstens nicht nur in Steyr,sondern auch in den Pfarreien wieder durchzusetzen. Als aber im großen Bauernkrieg von 1626 die Bauernhaufen mit aller Gewalt auch nach Steyr drängten, verließen nicht nur die katholischen Geistlichen die Stadt, auch AbtAnton Spindler verließ mitseinen Konventsmitgliedern das Kloster(Frieß). Wolf Madelseder,ein protestantischer Ratsherr, hatte nun in Steyr das Sagen,und erempfingauch am Pfingstsonntag 1626 den Anführer der aufständischen Bauern, Stephan Fadinger, samt seinem riesigen Heerhaufen. „Sie nahmen noch diesen abent das Closter Gärsten ein, besetzten solches mit 30 Bauren. Namben alle rüstung heraus,sowohl auch Pfewrdt, Ochsen und anders viech und wass sie nur fundten, wie auch die Wein. Ebnermassen sie auch zu Gleinckh also haussten ..." (Zetl: Chronik; zitiert in; Frieß: Geschichte Garstens) Nach dem Tode Fadingers bei der Belagerung von Linz am 5.Juli 1625 gelangte das Traunviertel rasch wieder in die Hände Herberstorffs.Abt und Konvent von Garsten kehrten ins Stift zurück, und das Stift begann sich überraschend schnell wieder zu erholen.So wie in Garsten, mitten im Dreißigjährigen Krieg, Abt Spindler sichtlich in der Lage war, die Stiftskirche zu restaurieren, mit neuen Altären zu schmücken und um 1630 ein neues Konventsgebäude aufzurichten, setzte in allen Stiften des Landes eine enorme Aufbruchsstimmung ein. Die direkte Intervention des Königs hauses sowohl bei der Installation der Kapuziner als auch bei der Ansiedlung der Jesuiten in Steyr zeugt nicht nur vom hohen Interesse der Regierung an der Eisen metropole, sondern sicher auch von der Notwendigkeit, diese stark protestan tische Stadt wieder völlig zu rekatholisieren. Noch heute beeindrucken und über raschen der ehemalige Jesuitenkonvent und die Bausubstanz der Dominikaner ob ihrer gewaltigen Ausmaße in einer vergleichsweise bescheidenen Stadt. Mit der Restauration der Stifte wuchs auch wieder ihre politische Reputation. Die Prälaten wurden für den Landesfürsten die verläßlichste Stütze im Land. Kremsmünster hatte als ältestes Stift den Vorsitz im Prälatenstand; als sein Vertreter galt der Propst von St. Florian,dann folgten in der Rangordnung Lambach und Garsten. Die religiöse Konsolidierung ihres Seelsorgebereiches war aber trotz des beginnenden Repräsentationsbedürfnisses noch ein Hauptanliegen der Klöster. Von Abt Anton Spindler zum Beispiel erfahren wir, daß er nicht nur streng auf die Aufrechterhaltung der klösterlichen Disziplin achtete und protestantische Untertanen wieder zum katholischen Glauben zurückführen wollte,sondern auch höchst persönlich seine Pfarreien visitierte und dort auch besonders fähige Prediger einsetzte.

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