146 Glauben in der Eisenwurzen Persönlichkeiten aus katholisch gebliebenen Ländern Deutschlands wie Bayern und aus Norditalien bauten. Da15 diese katholische Reform „von oben"tatsächlich auch griff, war ein Meisterwerk der Politik und desZusammenspiels von weltlichen und geistlichen Interessen. In überzeugender Form wurde auch die gesamte Kulturund Kunstpolitik in diese Zielsetzung eingebunden und auch verwirklicht. Der entscheidende Durchbruch gelang der Gegenreformation erst durch die Erneuerung der alten Stifte, die ihre Existenzberechtigung beinahe schon verloren hatten. An die Spitze der Ordensniederlassungen stellte sich jetzt eine neue Generation von Prälaten, die mit viel Energie, Geschick und politischer Rücken deckung ans Werk gingen. In Garsten war es johannes 1. Spindler von Hofegg (1574-1589), der den Um schwung in diesem Kloster herbeiführte. Seine Familie stammte aus Arberg im Bistum Eichstätt, johannes trat als Mönch in das Benediktinerkloster Melk ein, während sein Bruder in kaiserliche Dienste trat. Dieser wurde Mitglied des Kloster rates,Anwalt der Landeshauptmannschaft von Oberösterreich und später Salzamt mann von Gmunden (Frieß: Geschichte Garstens). Als johannes die Abtwürde in Garsten übernahm, war das Kloster am Tiefpunkt angelangt: Es gab nur mehr drei katholische Konventsmitglieder; in den Stiftspfarren wirkten verehelichte, protestantisch gesinnte Ordensmitglieder.Abtjohanneszwang die protestantischen Kapitularen,das Stift zu verlassen,soweit er sie nicht wieder zur katholischen Lehre zurückführen konnte. Größte Probleme hatte er allerdings mit der Neueinsetzung katholischer Priester in den inkorporierten Pfarreien. Hier standen durchwegs der protestantische Adel und die umliegende Bevölkerung hinter ihren Geistlichen. Den protestantischen Pfarrer von Steyr, Wolf Lampel, erklärte der Abt zwar 1586 für abgesetzt und beorderte ihn ins Stift zurück,aber der Stadtrat und die Bürger schaft widersetzten sich,so daß Abt johannes schließlich nachgeben mußte. In Losenstein verjagten die Bauern seinen neu eingesetzten katholischen Priester. In Gaflenz und Weyer drohten die Bauern, Markt und Kirche anzuzünden,falls der Abt es wagen würde,einen katholischen Seelsorger hierher zu bestellen. Immer wieder rief der Abt gegen Übergriffe des protestantischen Adels die katholische Landesregierung um Unterstützung an:zwar meist vergeblich,aber er gewann zusehends an Respekt und Reputation. 1589 wurde er auf Vorschlag Melchior Khlesls zum Prälaten des Stiftes Kremsmünster bestellt, nachdem ihm Kaiser Rudolf I I. den Titel eines kaiserlichen Rates verliehen hatte, um auch hier der katholischen Religion zum Durchbruch zu verhelfen (Frieß: Geschichte Garstens). Besonders wirksam wurde die Tätigkeit des Alexander a Lacu,der,aus Lugano am Comosee gebürtig, nach seinem Studium in Rom am Collegium Germanicum mit sechsunddreißig jähren die Leitung des Zisterzienserstiftes Wilhering übernahm (1587). Wegen seiner großen Erfolge wurde er bereits 1599 zum Abt von Garsten gewählt, mußte aber zuerst noch mit päpstlicher Dispens dem Benediktinerorden beitreten, bevor er sein neues Amt antreten konnte. Nach dem Tode des Abtes johannes Spindler von Kremsmünster,des ehemaligen Abtes von Garsten, übernahm Alexander nach nur einjähriger Tätigkeit in Garsten die Leitung des Stiftes Kremsmünster (Zinnhobler).
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