Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 143 Ansichten vortrug-sehr zur Begeisterung der Bürgerschaft. Der Abt von Garsten berief ihn gegen den Willen der Bürger ins Stift zurück, mußte aber erleben, daß auch Forsters Nachfolger in der Pfarrkirche zu Steyr dieselben Anschauungen vortrug. Einer neuerlichen Abberufung durch Abt Pancraz von Garsten widersetzte sich die Bürgerschaft vehement, ja die Bürger verlangten sogar das eigene Patronatsrecht über die Stadtpfarrkirche. Letztlich mußte in diesem Streit Erzherzog Ferdinand 1529 eine Untersuchungskommission nach Steyr schicken, um den Streit beizulegen. Da die schwärmerisch-spiritualistische Täuferbewegung beinahe gleichzeitig in Oberösterreich eindrang, wurde die Verunsicherung der Bevölkerung, aber auch die des Klerus,immer größer. Wegen ihrer radikalen sozialen Komponente stellte diese Bewegung für den Adel, aber auch für den Landesfürsten eine ernst zu nehmende Gefahr dar. Die Predigten des Hans Hut in Steyr, Linz, Wels und Freistadt bargen sozialen Sprengstoff. Auch hier wurde Steyr mit Leonhard Schiemer Zentrum der Täuferbewegung. Da den Täufern jede Unterstützung von Seiten des Adels fehlte, konnte der Landes fürst hier mit der Unterstützung der Protestanten rechnen. Entsprechend radikal wurde auch gegen sie vorgegangen. Nach den Resolutionen Ferdinands 1. setzten 1527 zahlreiche Prozesse und Hinrichtungen dieser Bewegung ein rasches Ende. Damals sollen in Steyr 13 und in Linz 70 Personen hingerichtet worden sein. In Steyr wurden 1530 sogar nochmals Wiedertäufer aufgegriffen, die sich aber „bekehren" ließen (Zinnhobler). Bauern und Türken - der Niedergang wird programmiert Die Bauernunruhen von 1525 waren zwar primär auf überhöhte Forderungen durch Grundherren und Klöster zurückzuführen, trugen aber sehr bald religiös-soziale Züge.Schon aufdem Innsbrucker Ausschußlandtag im juni 1525 warfen die Bauern des Landes ob der Enns dem Klerus Habgier, Bedrückung und Bereicherung vor. Wurden diese Unruhen bei uns auch kein Flächenbrand wie in Schwaben und am Rhein,so entstanden doch für manche Stifte bedrohliche Situationen.Vor Garsten erschien im juni 1525 ein Bauernhaufen von ca. 1200 Mann. Sie ließen zwar das Kloster selbst unbehelligt, verwüsteten aber die Umgebung des Stiftes wie auch Besitzungen in Losenstein, Weyer und Gaflenz (Frieß: Geschichte Garstens). Garsten,das wegen seiner Lage besonders gefährdet war,sah sich bereits 1529 mit türkischen Streifscharen konfrontiert, die damals das östliche Ennsufer erreichten. Hanns von Starhemberg konnte sie mit einem österreichischen Aufgebot noch am Überqueren der Ennsfurten hindern. 1532 gelang türkischen Scharen die Überquerung der Enns bei Ernsthofen: Sie plünderten und zerstörten Besitzungen außerhalb der Klostermauern, wie die Pfarrkirche von Garsten, Besitzungen zu Weyer und Gaflenz, konnten aber nicht in das Stift und in die Stadt Steyr eindringen. Die Türken konnten zwar von den Klostermauern abgewendet werden, nicht aber die Lehre Luthers, die immer stärker von den Klöstern in Oberösterreich Besitz ergriff.

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