Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Glauben in der Eisenwurzen 141 Bettel- und Predigerorden setzen sich in den Städten durch Die bereits von den Ketzerbewegungen des frühen Mittelalters geforderte Besin nung der Kirche auf das biblische Armutsideai wurde durch die Armutsbewegung des heiligen Franz von Assisi letztlich von der Kirche auch approbiert und durch Privilegien gefördert. Nach Linz kamen die Minoriten bereits vor 1240, nach Enns um 1273 und nach Weis um 1280.Die Bettel- und Predigermönche,vorwiegend aus der bereits seit längerem bestehenden und virulenten Stadtgeseiischaft Italiens kommend, nahmen immer stärker die Interessen der städtischen Bürgerschaft wahr und stellten die bestehen den Klöster vor nicht unerhebliche Probleme. Da diese Mönche nicht nur jegliches Eigentum ablehnten, sondern auch auf die Einnahme von Stolgebühren (Abgaben für geistliche Handlungen wie Spendung von Sakramenten oder Begräbnisse) ver zichteten, gewannen sie in den Städten immer mehr Anhänger, und die von den Stiften abhängigen Pfarreien verloren viel an Einnahmen,aber auch an Reputation. Besonders schmerzhaft müssen die Klöster wohl die Hinwendung des Adelszu den neuen Orden empfunden haben, verloren sie doch damit auch ein gut Teil ihrer ökonomischen Basis. Die Polheimer stifteten in Wels zwischen 1281 und 1283 das Minoritenkloster, die Wallseer um 1300 das Minoritenkloster in Enns. Bekannt ist der Beschwerdebrief des Abtes Friedrich von Garsten aus 1276/77, in dem er sich über die Minoriten in Enns beklagt: Sie hätten sich gegen den Willen des Dechants und Pfarrers in Enns niedergelassen, die Not des Säkularklerus der Passauer Diözese mißachtet und schon sieben Orte in Besitz genommen. Durch ihre übermäßige Schlauheit und Beredsamkeit zerstörten sie die Rechte der Prälaten und des übrigen Klerus. In Steyr begannen Dominikaner aus Krems erst 1472 mit Genehmigung durch den Landesfürsten und mit Unterstützung des Stadtrates mit dem Bau eines Klosters, wogegen Abt Bertold von Garsten auch sogleich Einspruch erhob. Der Streit zwischen den Dominikanern und dem Abt von Garsten eskalierte derart,daß Papst Sixtus IV. entscheiden mußte. Dieser entschied für die Dominikaner und befahl dem Abt „Silentium perpetuum"(Preuenhuber). Der kaiserliche Burgpfleger ermöglichte schließlich 1485 durch einen Kompromiß ein friedliches Nebeneinander in Steyr. Der Abt verzichtete auf sein Recht, daß in der Stadt keine zweite Kirche ohne seine Zustimmung errichtet werden dürfte, und den Dominikanern wurde zugestanden, in der Stadt „zu singen, lesen und predigen"(Frieß: Geschichte). Mißstände in der Kirche und die Melker Reform In gleicherweise wie beim Weltklerus war natürlich auch die innere Disziplin in den Klöstern gesunken, so daß sich Albrecht V. als Landesfürst genötigt sah, die Anregung des Rektors der Wiener Universität, Nikolaus von Dinkelsbühel, aufzu greifen und die Klosterreform voranzutreiben. Vorbild sollten die strengen „Consuetudines Subiacenses" des Klosters Subiaco bei Mailand werden. Schon nach dem Konzil von Konstanz (1414-1418), wo ja die Reform der Kirche als

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