Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

140 Glauben in der Eisenwurzen fll&HICIIttHI iiibcitifumn HKiiaaL'u Livre d'heures, Frankreich, 15.Jhdt, Handschrift aus Spitai a. Pyhrn, Kat. Nr. 1.5.3.5.2. Kreuzzuges die Pilger ins Heilige Land betreuen. Die Umwandlung in ein Chorherrenstift um 1418 zeigt deutlich, daß die ursprüngliche Zielsetzung längst verlorengegangen war. Klöster hatten von Beginn an durch ihre Stifter reiche Schenkungen erhalten, um sich selbst wirtschaftlich erhalten zu können, aber auch, um sich durch Seelsorge und in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht um die dort lebende Bevölkerung zu kümmern. Das Kloster war Zentrum des liturgischen und sozialen Lebens, Mittelpunkt der Kunst und Kultur. Es war wirtschaftlicher Musterbetrieb, beherbergte die Klosterschule und die Bibliothek, die Krankenstube, den Klosterkräutergarten und versuchte durch intelligente Nutzung der Ressourcen auch wirtschaftlich zu expandieren. Die zunehmende Klerikalisierung der Mönche seit dem ai.Jahrhundert ermöglichte die Übernahme der Pfarrseelsorge durch Ordensmitglieder; eine immer stärkere Bindung der umliegenden Landschaft an das Kloster war eine natürliche Folge. Die Bischöfe hatten zwar das Recht, Pfarreien zu errichten, waren aber auf die Mitwirkung der Klöster in der Seelsorge angewiesen und übertrugen mit den Aufgaben den Stiften auch die Einkünfte aus den inkorporierten Pfarren. Konflikte zwischen dem Bischof und den Stiften ergaben sich üblicherweise um das Recht der Einsetzung des Pfarrers durch das Stift. Das starke Wachstum der Städte im Mittelalter führte auch zu neuen Bedürfnissen und Ansprüchen des entstehenden Bürgertums, welchen die sogenannten alten Orden schon allein durch ihre Lage in der offenen Landschaft außerhalb der Stadtmauern nicht gerecht werden konnten. Steyr - eine Stadt durch Eisen geboren Steyr, das durch die Eisenindustrie im 13.Jahrhundert immer stärker aufzublühen begann, hatte Albrecht I. von Österreich seiner Gemahlin Elisabeth samt der Burg als Witwensitz verschrieben. Als er 1305 das Bürgerspital reich beschenkte,die im Spital gelegene Kapelle konsekrieren ließ und die Gemeinde Steyr um diese Spitalskirche herum einen Friedhof anlegte und weihen lassen wollte, wehrte sich Ulrich, der damalige Abt von Garsten. Er erwirkte von der Stadtgemeinde einen Revers, der die Patronatsrechte des Stiftes über die Pfarrkirche von Steyr, die Kapelle in der Burg und im Spital voll anerkannte und daß aufdem Spitalsfriedhof nur die im Bürgerspital Verstorbenen begraben werden dürften. Garsten profitierte durch Holzentnahmen und Einkünfte aus den rasch wachsenden Pfarreien, aber auch aus dem wachsenden Eisenhandel. In einem Streit mit Admont wegen des Bezugs von Roheisen und dessen Verfrachtung erwirkte der Abt von Garsten für seine Untertanen zu Weyer und Losenstein sowie für die Eisenhändler von Steyr und Weyer ein günstiges Urteil Herzog Albrechts (Frieß: Geschichte Garstens). Ebenso erhielt Weyer bereits 1392 die Marktfreiheit mit Jahres- und Wochenmarktsrechten;den Bewohnern wurde das Bürgerrecht des Landes verliehen. Mit großer Umsicht ließ sich Garsten Freiheitsbriefe, die das Stift für den Eisen handel seiner Untertanen in Weyer vom jungen Herzog Albrecht IV. erwirkt hatte, von Herzog Wilhelm von Innerösterreich 1406 wieder bestätigen (Frieß: Geschichte Garstens).

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