Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 129 Traktoren 33 aus amerikanischer, 11 aus deutscher und lediglich drei aus inländischer Produktion. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Steyr von der Steyr-Daimler-Puch AG eine eigenständige Traktorenerzeugung aufgebaut. SteyrTraktoren vermochten in der Folge rasch eine marktbeherrschende Position auf dem inländischen Markt zu erringen. Die ersten Traktoren wurden in Oberösterreich im Bezirk Linz-Land eingesetzt, jenem Bezirk mit relativ großen landwirtschaftlichen Betrieben in guter Ertragslage, wo sich der Einsatz rasch rentierte. Von den 1930 in Oberösterreich vorhandenen 47 Traktoren standen neun in Betrieben der Eisenwurzen in Verwendung (fünf im Bezirk Kirchdorf an der Krems und jeweils zwei in den Bezirken Steyr-Land und Steyr-Stadt). Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges verfügten gerade 0,38% aller oberösterreichischen Betriebe über Traktoren! Bedingt durch die Betriebsstruktur- kleine, oft zersplitterte Flächen in teilweise schlechten Lagen-lohnte es sich für den einzelnen Landwirt nicht, einen eigenen Traktor anzuschaffen. Viele Landmaschinen, darunter auch Traktoren, wurden daher überbetrieblich (genossenschaftlich) angekauft und verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als in den fünfziger Jahren der Wirtschaftsauf schwung einsetzte, stieg die Zahl der in der Landwirtschaft in Verwendung stehenden Traktoren sprunghaft an. Der Traktor wandelte sich vom „eisernen Pferd", von der reinen Zugmaschine zur multifunktionell einsetzbaren Arbeits maschine: Besonders das Flubwerk erweiterte seine Einsatzmöglichkeiten spürbar; aber auch der Frontlader sowie diverse andere Anbausysteme. In Zusammenarbeit mehrerer Landmaschinenfirmen entstand unter Führung der Steyr-Daimler-Puch AG das sogenannte Steyr-Agrar-System, d. h. die beteiligten Firmen lieferten verschiedene zu den Steyr-Traktoren kombinierbare Geräte.Immer mehr landwirtschaftliche Tätigkeiten konnten allmählich durch Maschinen ersetzt werden,sodaß heute der vollmotorisierte und -mechanisierte Betrieb erreicht ist, der die tierische Kraft überflüssig gemacht hat. LITERATUR Aschauer, Franz: Oberösterreichs Eisenbahnen. Geschichte des Schienenverkehrs im ältesten Eisenbahniand Österreichs. Weis 1964(= Schriftenreihe der oö. Landesbaudirektion, Bd.18) Brandl, Manfred: Neue Geschichte von Steyr. Vom Biedermeier bis Heute. Steyr 1980 Herrmann, Klaus: Ackergiganten. Technik, Geschichte und Geschichten. Augsburg 1997 Hochmuth,Andreas: Kommt Zeit, kommt Rad. Eine Kulturgeschichte des Radfahrens. Wien 1991 Hoffmann, Alfred: Bauernland Oberösterreich. Entwicklungsgeschichte seiner Land- und Forstwirt schaft. Hg.von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Linz 1974 Kreuzer, Bernd: Verkehr und Straße in Oberösterreich 1918-1938. Diplomarbeit Uni Wien 1997 Möcker, Hermann: Die Rudoifsbahn - Österreichs dritte Aipenbahn. in: Österreich in Geschichte und Literatur, Jg. 31,1987,S. 302-313 Pfeffer, Franz: Zur Geschichte des Motorverkehrs in Oberösterreich. Linz 1965 (= Schriftenreihe des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich, Bd. 18) Seper, Hans: Österreichische Automobilgeschichte 1815 bis heute. Wien 1986 Ulreich, Walter: Das Steyr-Waffenrad. Graz 1995 Zinganell, Ulrike: Eisenhämmer- Flöße- Kraftwerksbauten. Der energie- und verkehrswirtschaftliche Bedeutungswandel des Ennsfiusses vom vorindustrieilen Zeitalter bis zur Gegenwart. Diplomarbeit WU Wien 1988

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