Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 127 den Vereinen in Wien,Prag, Bruck an der Mur und Graz zählten sie zu den ältesten in der Monarchie.1894 konstituierte sich wiederum in Steyr die ebenfalls bürger liche „Styria". Vor dem Ersten Weltkrieg bestand der von Arbeitern dominierte Verein „Waffenrad". Die Bedeutung des Fahrrades als billigstes Fortbewegungsmittel für die minder bemittelten unteren sozialen Schichten, die dadurch ihre knapp bemessene Freizeit besser nutzen und der Stadt mit ihren oft tristen Wohnverhältnissen wenigstens am Wochenende leichter entfliehen konnten, darf nicht unterschätzt werden. Für die Eisenwurzen galt dies natürlich vor allem für die Steyrer Industriearbeiter. Wie viele Fahrräder in der Eisenwurzen im Umlauf waren, läßt sich aufgrund fehlender statistischer Erfassung nicht genau sagen. Erst ab 1932, als mit der Einführung der Fahrradsteuer in Oberösterreich Fahrradnummerntafeln ausge geben wurden, liegen konkrete Daten vor, allerdings nicht auf Bezirksebene. In ganz Oberösterreich wurden 1937insgesamt260.000 Fahrradabgabe-Kennzeichen ausgegeben. Eine Flochburg des Radfahrens war sicherlich Steyr, wo die Steyrer Waffenfabrik 1894 die Fahrraderzeugung aufgenommen hatte und zahlreiche Arbeiter das Fahrrad für den Weg zur und von der Arbeit, aber auch zu Wochen endfahrten benützten. Die zunehmende Zahl der sich auf der Straße drängelnden Radfahrer- besonders bei Arbeitsschluß in der Waffenfabrik - führte naturgemäß zu Problemen im Verkehrsablauf,vor allem mit den anderen Verkehrsteilnehmern. Hiebei waren es gerade die Vorteile des Rades, die diese Schwierigkeiten auslösten: seine relativ hohe Geschwindigkeit und seine Lautlosigkeit, oft gepaart mit offensichtlichem Fehlverhalten der Radfahrer. Das Fahrrad war von Anfang an von den verschiedensten Gruppierungen angefeindet und als notwendiges Übel betrachtet worden: Zum einen fühlten sich Fußgänger durch Radfahrer gefährdet, die die Gehsteige benutzten und alleine durch ihre wesentlich höhere Geschwindigkeit Verwirrung stifteten.Zum anderen sahen Auto mobilisten im Radfahrer ein Flindernis auf der Fahrbahn, das es nicht zuließ, den größten Vorteil des Automobils, seine Geschwindigkeit, auszuspielen. Diese Konkurrenz um die Nutzung des Straßenraumes führte unter anderem zum Bau der ersten Radwege in den Städten, denn das Automobil sollte freie Fahrt erhalten. Von den Zeitgenossen wurde wiederholt die mangelnde Verkehrsdisziplin der Radfahrer kritisiert, die nur allzuoft überholten oder abbogen,ohne sich um den übrigen Verkehrzu kümmern. Mit der zunehmenden Motorisierung und den damit in Zusammenhang stehenden höheren Geschwindigkeiten stieg die Zahl der ohnehin bereits zahlreichen Radfahrerunfälle dramatisch an. Vor allem der Steyrer Altstadtbereich war dem Verkehrsstrom nicht mehr gewachsen. Ein besondes unfallträchtiger Punkt war Zwischenbrücken:„Wer sich des Abends, kurz nach dem Sirenensignal der Steyr-Werke in Zwischenbrücken aufstellt (soweit er bei diesem Unterfangen nicht mit der Polizei in Konflikt gerät), wird bei dem immer stärker einsetzenden Tohuwabohu des Stromes von Rad fahrern, Autos und Fußgängern fast schwindlig. Die inmitten des Hexenkessels seines schweren Amtes waltende Schutzpolizei muß die Ruhe selbst sein, um bei dem Andrang in dieser Doppelkreuzung nicht die Nerven zu verlieren,,, meldete die Steyrer Zeitung 1938. Als Antwort auf den stärker werdenden Verkehr wurden in ^ a I I B I ^russ aus ^i^tsyr „Gruß aus Steyr". Correspondenzkarte der Jahrhundertwende

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