126 Geschichte der Eisenwurzen Oft scheiterte jedoch die Einrichtung einer Autobuslinie ganz einfach an den unzureichenden Straßenverhältnissen. So entschloß man sich etwa im Stodertal, wo im Juli 1924 eine bereits seit längerem geplante Sommerkraftwagenlinie vom nächstgelegenen Bahnhof nach Hinterstoder ihren Betrieb aufnehmen sollte, die Straße aber noch nicht entsprechend ausgebaut war, für die Anlage von Ausweichen, um den Betrieb dennoch aufnehmen zu können. Da die Straßen der Vorkriegszeit nur für die Benützung durch Pferde ausgelegt und zudem seit dem Aufkommen der Eisenbahn vielerorts nur mangelhaft instand gehalten worden waren,sodaß sie den neuen Anforderungen, die der Kraftfahr zeugverkehr - zumal mit schweren Fahrzeugen - an sie stellte, nicht mehr genügten, standen die Straßenerhalter vor großen Aufgaben. Die Landstraßen waren in der Regel sogenannte Makadamstraßen - so benannt nach dem schottischen Straßenbauingenieur j. L. MacAdam (1756-1836). Sie bestanden aus verdichtetem Schotter mit einer durch Splitt und Sand befestigten Fahrbahndecke, deren Steine rasch von den Hufen der Pferde ausgeschlagen wurden. Die Straßen waren daher oft abgefahren, im Sommer staubig und im Winter schlammig. Bei trockenem Wetter mußte man sie regelmäßig mit Wasser besprengen, um den Staub zu binden. Durch den zunehmenden Automobilverkehr- mehr Autos und höhere Geschwin digkeiten - verschärfte sich die Lage zusehends. Dazu kam, daß die modernen Lastkraftwagen erheblich schwerer als Pferdefuhrwerke waren und daher die Straßen stärker belasteten.Auch die im Vergleich zum Pferd hohe Geschwindigkeit des Automobils erforderte oftmals eine Umlegung der Straße mit größeren Kurvenradien und der Anlage überhöhter Kurven.Sowohl die Eisenstraße entlang der Enns,einst eine Privatstraße der Innerberger Hauptgewerkschaft,die erst 1899 vom Staat übernommen worden war, als auch die Pyhrnpaßstraße wurden in der Zwischenkriegszeit umgelegt und ausgebaut. Von 1946 bis 1957 wurde ein beträchtlicher Teil der Eisenbundesstraße abermals mit großem Aufwand ausgebaut. Den letzten Schritt setzte man mit dem Bau der Pyhrnautobahn,deren Fertigstellung heftig umstritten ist. Die ausgebaute Eisenbundesstraße bei Garsten Mitte dersechzigerJahre £)as Fahrrad Etwa zeitgleich mit dem Automobil begann das Fahrrad seinen Siegeslaufals „das Automobil des kleinen Mannes".Das Fahrrad wandelte sich durch Rationalisierung und Produktion hoher Stückzahlen vom anfangs exklusiven Sportgerät der gehobenen Gesellschaft zum industriellen Massenprodukt und unentbehrlichen Verkehrsmittel im Alltag des kleinen Mannes.Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Entwicklung der Vereinsstrukturen wider: den zunächst bürgerlich orientierten Radfahrervereinen folgten die sogenannten Arbeiterradfahrervereine. Diese sowie ihr Dachverband,der „Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbund Österreichs" (ARBÖ),wurden nach den Februarkämpfen 1934 wie alle anderen Arbeiterorgani sationen unter dem Dollfuß-Regime verboten. Die ersten Radfahrervereine Oberösterreichs entstanden in Steyr („Bicycle-Club" 1882), Micheldorf(1882) und in Linz („Linzer Bicycle-Club" 1884). Zusammen mit
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