Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 125 erst mit der allgemeinen Massenmotorisierung in den späten fünfziger und sechziger Jahren ein. Viele erlebten das Phänomen der Motorisierung nicht mit dem eigenen Kraft fahrzeug, sondern durch die Benützung des Autobusses. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte die Post erstmals einzelne Autobuslinien eingerichtet, doch berührte keine davon die Eisenwurzen, war doch diese vergleichsweise gut durch die Eisenbahn erschlossen. Erst relativ spät wurden auch hier Autobuslinien ein gerichtet. Federführend dabei waren der „Kraftwagenbetrieb der Österreichischen Bundesbahnen"(KÖB)sowie die landeseigene „Oberösterreichische Kraftwagen verkehrs AG"(Oberkraft). 1925 richtete die Oberkraft die Linie Bad Hall - Waldneukirchen - Grünburg - Leonstein ein, im Jahr darauf die nur Sonntag verkehrende Linie Wels- Dirnbach -Stoder,später Steyr-Grünburg. Der 1928 gegründete KÖB betrieb vorwiegend parallel zu bestehenden Bahnlinien führende Autobuskurse: Kirchdorf-Windischgarsten - Liezen (1928), Steyr - Weyer (1929), Weyer - Altenmarkt- Windischgarsten (1930). Dazu kam noch jeweils eine von einem Privaten und der Post betriebene Linie im Stodertal. Da die meisten dieser Linien örte bedienten, die ohnehin an der Bahn lagen, brachten sie keine nennenswerten neuen Verkehrsverbindungen, wohl aber eine Verdichtung des Angebotes, da man nun zwischen der Bahn und dem Bus wählen und somit unter Umständen kürzere Reisezeiten erzielen konnte. Für die Bevölkerung des Stodertales und der Orte an der Hengstpaßstraße bedeutete die Eröffnung des Autobuskurses hingegen die Anbindung an den regionalen,ja sogar internationalen Verkehr, in der Stadt Steyr betrieben die 1924 gegründeten Städtischen Unternehmungen („Geste")seit1927 einen eigenen Autobusbetrieb mit anfangs5 Fahrzeugen.Steyr zählte somit-noch vor Linz-zu den ersten Städten Österreichs mit einem inner städtischen Autobusbetrieb. Darüber hinaus wurden auch umliegende Orte wie Kronstorf,Grünburg und Seitenstetten bedient.Allerdings konnte der Betrieb nicht kostendeckend geführt werden,sodaß der Linienverkehr 1930 eingestellt und von der Oberkraft übernommen wurde. Die Benützung des Autobusses brachte mitunter auch einen bemerkenswerten Umschwung in der Einstellung der Bevölkerung zum Automobil. Nichtkraft wagenbesitzer-und dazu zählte ein Großteil der Landbevölkerung-standen dem Automobil lange ablehnend bis feindlich gegenüber, da man sich selbst auf absehbare Zeit ohnehin keines leisten konnte und somit lediglich die Nachteile des Automobilszu spüren bekam:Lärm,Staub,Gefährdungen,finanzielle Belastungen durch die Erhaltung der Straßen usw. Das Automobil als Spielzeug einer kleinen, vermögenden Klasse brachte der nicht motorisierten Bevölkerung demnach nur Nachteile, die zu finanzieren man keine Lust verspürte, je größer jedoch die Zahl derer wurde, die den Autobus für die Fahrt zur Arbeit, in den nächstgeiegenen Markt oder ähnliches benutzten und dessen Vorteile schätzen gelernt hatten, desto geringer wurde die Ablehnung des Automobils und desto größer das Verständnis für die Notwendigkeit der Erhaltung der Straßen,jeder, der einmal im Autobus gefahren war,fühlte sich als Teilnehmer am Kraftfahrzeugverkehr,fühlte sich jener kleinen automobilbesitzenden Schicht zugehörig, die man verurteilte und vielleicht gleichzeitig beneidete, hatte das Gefühl, modern zu sein.

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