Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 119 Rottenmann die „Schnalle". Bei der Erhaltung der Straßen werden StrukturUnterschiede sichtbar: Längs der Pyhrnlinie waren die grundherrschaftlichen Rotten, im Ennstal und bei Steyr die Hauptgewerkschaft gefordert. Die Proviantstraße über den Hengstpaß gehörte zum Innerberger Kontrollbereich, wurde aber seitens Spital mit Holz für den Brückenbau versorgt. Der Plan eines stärkeren Ausbaus um 1670 unterblieb zunächst, da der Pyhrn als Eisenstraße nicht ausgeschaltet werden konnte. Wie wichtig die Steyrtalstraße wurde, zeigt die Einrichtung einer „Postroute" Steyr - Klaus - Spital 1735. Dennoch ist auf der Straßenkarte des Landschafts ingenieurs Heyß 1767 diese Straße nicht unter den bedeutenden Verkehrsstraßen aufgenommen. Neben der Ennstalstraße mit der Abzweigung bei Weyer und dem Verkehrsstrang Steyr - Bad Hall - Kremsmünster - Wels ist die Pyhrnstraße zu erkennen, die aber ab Kirchdorf nach Norden dem Kremstal folgte. Die Zunahme des Nord-Süd-Handels im 18.Jahrhundertzwang bei den für heutige Begriffe erschreckenden Fahrverhältnissen zu staatlichen Überlegungen:Von Wels aus förderte man seit 1749 Baupläne an der Pyhrnroute, um den schweren Güterwägen aus Böhmen und Sachsen die Fahrt zu erleichtern. Von Steyr aus wurde 1750 der Ausbau der Eisenstraße eingeleitet. 1770 überwachte der Propst von Spital Straßenverbesserungen und -Verlegungen bei Klaus und am Pyhrn. Nördlich und südlich von Kirchdorf wurde eine neue Straße durch Bauernland gezogen. Schon geraume Zeit vorher war die Hengstpaßstraße dem geschäftigen Proviantverkehr angepaßt worden. Die rasche Auflösung der staatlich kontrollierten Wirtschaftsordnung in diesen Jahren revolutionierte auch Straßen und Verkehr. Am Pyhrn und an der Enns wurden „Kommerzialstraßen" eingerichtet. Poststationen vermehrten sich, der Reiseverkehr nahm zu, die zahlreichen Vieh-Gatter mußten verschwinden. Sechsspännige Frachtwagen waren alltäglich. Vorübergehend entwickelte sich die Pyhrnlinie in der Zeit der Napoleonkriege zu einer der wichtigsten Militärstraßen der Ostalpen.Vor allem die Pyhrnstraße nahm wieder den Handel von Venedig auf. 1842 erklärte man sie und die Verbindung Gmunden-Steyr zu „Poststraßen". Die Postroute nach Liezen wurde aber schon vorher befahren. Bereits 1819 hatte man Steyr über die Eisenstraße per Post mit Graz verbunden. Die krisenanfälligen Eisenbetriebe mußten bald erkennen,daß diese Neuerungen nicht genügten, um gegen die Konkurrenz zu bestehen. Noch die Triftrechte auf der Steyr 1887 zeigen jene traditionelle Vernetzung, die schließlich mit dem Niedergang des Eisenwesens eine ganze Region auslaugen sollte. Man kann dabei nur erahnen, welche Rolle das Lohnfuhrwerkswesen in dieser Zeit für den Frachtverkehr spielte. Bei Steyr warzunächst die Vernetzung mit St. Peter in der Au (Westbahn) und Bad Hall wichtig. Im Kremstal und an der Pyhrnstraße verschwanden mit dem Bahnbau schrittweise die Linien mit den Stellwägen. Was blieb, waren zunächst verwaiste Pferdeställe an der Rückfront zahlreicher Bürgerhäuser. Die Euphorie des Eisenbahnbaus vor einem Jahrhundert konnte nichts retten. Die Ennsschiffahrt kam um 1870 ab,als die Rudolfsbahn das Ennstal ausfuhr. Der Flußverkehr auf der Steyr endete mit Eröffnung der Steyrtalbahn 1889. Mit dem Energieausbau an Steyr (1910) und Enns(um 1940) hörte auch die Flößerei auf.

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