Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

ii6 Geschichte der Eisenwurzen Straßen der Eisenwurzen von Hans Krawarik Verkehrswege werden durch naturräumliche Gegebenheiten vorgezeichnet,durch menschliche Bedürfnisse aber geprägt. Dies gilt auch für die Eisenwurzen. Zum einen bestimmten in Oberösterreich unteres Ennstal und Steyrtal,zum anderen die über Wasserscheiden hinwegführende Pyhrnlinie den Verlauf der wichtigen Straßen. Anfangs waren dies wohl nur Saumpfade; Talengen und ungebändigte Wasser stellten Hindernisse dar. Spätestens mit dem Ausbau des römischen Stadtzentrums Wels (Ovilabis) bekam die über die Pyhrnlinie führende via Norica als Post- und Militärstraße eine übergeordnete Bedeutung. Mit Vorschnallhufen bewehrte Pferde überquerten am kürzesten Wege den Pyhrn. Das bis zu 1,8 m breite nachrömische Straßenbankett lieferte bis in das Hoch mittelalter eine brauchbare Verkehrsader für den zunächst spärlichen Handel.Seit der Zeit der Karolinger wurde diese sogar militärisch und politisch wichtig für die Verbindung mit Karantanien. Umgekehrt bündelte der Paß den Sklavenhandel dieser Zeit und leitete ihn an die Donau weiter.Alpenslawische Etappenhöfe im steirischen Pyhrn,Windischgarsten und St. Pankraz entstanden. Dagegen waren die Verkehrsstränge der im lo. Jahr hundert gegründeten Burg Steyr in das Hinterland des Ennstales noch unter entwickelt. Es wundert daher nicht, daß die im Hochmittelalter als via regia bzw. via publica bezeichnete Pyhrnstraße seit damals als östlichste Nord-Süd-Route Bayerns gegenüber anderen Verkehrsadern der Eisenwurzen zunächst ein Übergewicht behielt. Die Wasserwege an Enns und Steyr waren zudem nur begrenzt befahrbar. Die Einrichtung einer bedeutenden Pilgerroute nach Venedig im 12. Jahrhundert führte daher folgerichtig zur Gründung des Hospitals am Pyhrn. Fastzur gleichen Zeit entfalteten sich im landesfürstlichen Steyr städtisches Leben und die Kontrolle über die Ennstalstraße, als neue wirtschaftliche Impulse vom steirischen Erzberg ausgingen. In Konkurrenz zu Aschbach und Waidhofen an der Ybbs, die im Verkehrsnetz über Weyer Vorteile verbuchten, tat man sich anfangs sehr hart. Das bürgenbewehrte Hinterland längs der Steyr signalisiert ebenfalls die Entwicklung einer damals wohl untergeordneten Verkehrsader. Der Fernhandel nach Italien dürfte über Bad Hall und Kirchdorf gegangen sein. Die an einer Nahtstelle der Pyhrnstraße liegende Burg Klaus wurde alsbald zu einem zweiten Eckpfeiler landesfürstllcher Macht. Denn von hier aus, wo bereits 1287 die Grenzmaut gegen die Steiermark genannt wird, wurde die Polizeigewalt bis zur steirischen Grenze ausgeübt. Damit waren auch die Brückenaufsicht und die Erhaltung der Straße verbunden. Die steirische Grenze war damals durch den Pflegerturm in Spital am Pyhrn markiert. Zu diesem Zeitpunkt war der

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