Geschichte der Eisenwurzen 115 Freising abzuschütteln und die Stadt den österreichischen Landesfürsten zuzuspielen. Zweifellos erhofften sie sich mit dieser Vorgangsweise die Aufhebung der drückenden Bestimmungen aus dem Jahre 1501. Doch die nicht im Rat vertretenen Bürger und die Handwerker hielten „ihrem Stadtherrn" die Treue, auch wenn sie in Fragen der Religion auf der Gegenseite standen. Der jahrzehntelang schwelende Konflikt endete 1588 mit der Absetzung und Verhaftung des Rates, der zwangsweisen Rückkehr der gesamten Stadtgemeinde zum katholischen Glauben und der Wiederherstellung der alten Ordnung. Waidhofen blieb freisingisch, wurde aber in der Folge in die wirtschaftspolitischen Überlegungen der Länder Niederösterreich und Steiermark eingebunden und stieg zum Zentralort eines Widmungsbezirkes auf, der das umfangreiche Gebiet westlich der Ybbs bis zur Enns und im Norden bis zur Donau einschloß. Der gesamte landwirtschaftliche Produktionsüberschuß wurde in Waidhofen konzentriert und von hier aus nach Innerberg verfrachtet, in der Folge konnte sich auch das Kleineisen gewerbe erholen. Speziell in der Sensenerzeugung gewann Waidhofen wieder an Boden, doch nicht mehr gegen den österreichischen Landesfürsten, sondern in wirtschaftlicher Übereinstimmung mit den marktbeherrschenden Kräften. LITERATUR 800 Jahre Waldhofen an der Ybbs.1186-1986. Waidhofen 1986 Bittner, Ludwig: Das Elsenwesen im Innerberg. Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Haupt gewerkschaft im Jahre 1625. In: Archiv für österreichische Geschichtsforschung, Bd.89(1901) Bruckmüller, Ernst: Freising und der österreichische Raum. In: 996-1996. Ostarrichi - Österreich. Menschen, Mythen, Meilensteine. Ausstellungskatalog. Horn 1996,S.55-59 Csendes, Peter: Die Straßen Niederösterreichs im Früh- und Hochmittelalter. Wien 1969 Gutkas, Karl: Geschichte Niederösterreichs. Wien 1984 Hoffmann, Alfred: Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, Bd. 1: Werden, Wachsen, Reifen (Von der Frühzelt bis zum Jahr 1848). Linz 1952 Katzinger, Willibald: Einige Bemerkungen zu den Jahrmärkten von Ardagger. In: Unsere Heimat, Jg. 51 (1980),S.116-133 Katzinger,Willibald: Waldhofen an der Ybbs. In: Stadt und Eisen. Ein Exkursionsführer. Hrsg. v. Wilhelm Rausch. Linz 1988,S.39-46 Knittler, Herbert: Salz- und Eisenniederlagen. Rechtliche Grundlagen und wirtschaftliche Funktion. In: Österreichisches Montanwesen. Produktion -Verteilung-Sozialformen. Hrsg. v. Michael Mitterauer. Wien 1974,S.199-233 Mitterauer, Michael:Jahrmärkte in Nachfolge antiker Zentralorte. In: Mittellungen des Instituts für öster reichische Geschichtsforschung, Bd.75(1967) Mitterauer, Michael: Zollfreiheit und Marktbereich (= Forschungen zur Landeskunde von Niederöster reich, 19). Wien 1969 Pickl, Othmar: Die Rolle der österreichischen Städte für den Handel mit Eisen und Eisenwaren. In: Stadt in Eisen,S.171-195 Pickl, Othmar: Der Eisenhandel und seine Wege. In: Erz und Elsen in der Grünen Mark. Ausstellungs katalog. Graz 1984,S.345-365 Ruhrl, Alois: Elsenverarbeitendes Gewerbe und Stadtentwicklung in Mitteleuropa in vorindustrieller Zeit. In: Stadt und Elsen, Hrsg.von Ferdinand Opli(= Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas XL). Linz 1992,S. 1-14 Ruhrl, Alois: Die Stadt Steyr als Zentralort der österreichischen Eisenverarbeitung in vorindustrieller Zelt. In: Stadt In Eisen, S.141-158 Sandgruber, Roman:Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Wien 1995 Sprandel, Rolf: Das Elsengewerbe Im Mittelalter. Stuttgart 1968 Werner, Ernst: Geistliche und weltliche Herrschaften zur Babenbergerzeit. In: Österreichs Wiege - der Amstettner Raum. Bd.1. Amstetten 1966
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