Geschichte der Eisenwurzen 113 Entwicklung, in deren Rahmen nun auch die Privilegierung des Marktes Aschbach zu sehen ist. Die handels- und wirtschaftspolitischen Aktivitäten des österreichischen Herzogs waren offenbar nichtzu übersehen. Die Bischöfe von Freising konnten diese für sie bedrohliche Entwicklung nicht tatenlos hinnehmen. Es gelang ihnen im Jahre 1234 unter Herzog Friedrich 11. von Österreich, Aschbach, das ja eigentlich Lehen ihres Bistums gewesen war,zumindest pfandweise wieder in Besitz zu bringen. Dabei blieb es auch,solange Bischof Konrad l. von Freising in Amt und Würden war. Als er jedoch im Jahre 1258 starb, scheinen sich die Verhältnisse wieder geändert zu haben. Inzwischen war über das Herzogtum Österreich und über das Reich das Interregnum hereingebrochen. In Österreich regierte König Öttokar von Böhmen, der die Position der landfremden Bistümer wieder stärkte, um die unbotsamen Österreicher zum Gehorsam zu zwingen. Unter anderem versuchte er, Bischof Konrad II. von Freising durch eine Reihe von Privilegien, die er zu Ende des Jahres 1266 in Linz ausstellte, auf seine Seite zu ziehen. Darunter befand sich eine Urkunde für Waidhofen an der Ybbs, die den dortigen Bürgern den freien Handel mit Eisen und allen anderen Waren garantierte. Dagegen haben nun die Leute von Aschbach protestiert und in der oben genannten Aufzeichnung von 1267 ihre alten Rechte hervorgehoben, darunter natürlich besonders jene, die sie von Herzog Leopold VI. erlangt hatten. Bischof Konrad I I. hingegen konnte die Pfandurkunde von 1236 vorweisen,sodaß Aschbach zunächst freisingisch blieb. Im Jahre 1276 nahm der neugewählte König Rudolf von Habsburg gegen Öttokar von Böhmen die Länder der Babenberger in Besitz und belehnte damit seinen ältesten Sohn Albrecht I. Dieser ging nun mit Nachdruck daran, die alten landes fürstlichen Rechte in Österreich und Steier(mark) wiederherzustellen, darunter auch die handelspolitischen Verfügungen. Als eine der wichtigsten Maßnahmen zur Sicherung seines Einkommens und zur Abstützung seiner Macht erachtete er wohl die Kontrolle über die Produktion und den Handel mit Eisen bzw. den daraus gewonnenen Erzeugnissen.Am einfachsten konnte er dieses Ziel erreichen,indem er seine eigenen Siedlungen privilegierte und absicherte. In diesem Zusam menhang ist der große Freiheitsbrief für die Stadt Steyr aus dem Jahre 1287 zu sehen. Darin wird festgelegt,daß Steyr das Stapelrecht für alles Eisen besitzt, das aufder Nordseite des Erzberges gewonnen wird. Damit verbunden war auch der Straßenzwang im Ennstal. Ferner wurden den Steyrer Bürgern Handels- und Zollerleichterungen auf ihren Wegen nach Venedig, Wien und Ungarn sowie nach Oberdeutschland zugesagt. Unter der Voraussetzung, daß alle Handwerker und Händler, die im Eisenwesen beschäftigt waren, den neuen Anordnungen nachkommen würden, hatte sich durch diese Maßnahme das Niederlagsrecht für Aschbach von selbst aufgehoben. Tatsächlich sank der Markt,für den im 13.Jahrhundert so große Aufstiegschancen bestanden haben,in der Folge zur Bedeutungslosigkeit ab. Für die bereits bestehenden Eisengewerbe in Waidhofen und Umgebung bedeutete der Steyrer Stapel jedoch nicht nur einen Eingriff in die alten Rechte,er war auch wirtschaftspolitisch und verkehrstechnisch unsinnig, denn seine
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