Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen 109 Waidhofen an ^7 •%> t ^ - ' k fxfWÄ <% Waidhofen a. d. Ybbs, G. M. Vischer, Kupferstich, 1672 schmiede, gab es 25 Schlosser, zehn Ring- und Panzerstricker und 16 Bohrer schmiede sowie je vier Nadler und Drahthersteller und zehn Sensengewerbe. Zusammen waren dies 255 Betriebseinheiten, die ausschließlich in der Final produktion des Werkstoffes Eisen (Stahl) tätig waren. Von ihnen waren eine Anzahl weiterer Betriebe abhängig, die z. B. Messer- und Schwertgriffe herstellten und solche für Sensen, Sicheln und Bohrer. Wichtiger noch waren jene Leute, die einerseits für den Absatz der Ware sorgten und andererseits den Rohstofffür die Werkstätten bereitstellten. Ob dies, wie im Falle der Stadt Steyr, die Verleger taten oder einfache Handelsleute, läßt sich für Waidhofen nicht entscheiden. In derzweiten Hälfte des14.Jahrhunderts scheinen Waidhofner Kaufleute und Hand werker als „illustri et ricchio messere e merchanti di Vidhofenia in Austria" neben Händlern aus Ulm,Augsburg und Nürnberg in Quellen der Stadt Venedig auf. Selbst in die Dichtung hat der Waidhofner Stahl Eingang gefunden. Neidhart von Reuental besingt um 1240 in einem seiner Winterlieder ein Schwert mit Namen „videlboge", das in Waidhofen erzeugt worden ist („... ein Weidhovaere, wol gehertet unde geweichet"). Diese wenigen Angaben mögen genügen, um auf die Bedeutung der Waidhofner Eisenproduktion im Mittelalter hinzuweisen. Das wirtschaftliche „Todesurteil" durch Kaiser Maximilian I. war jedoch nur der Schlußstrich unter eine Entwicklung, die von den österreichischen Landesfürsten seit dem Beginn des 13.Jahrhunderts kontinuierlich verfolgt worden ist. Für die Zeit vorher sind wir aufgrund fehlender Nachrichten kaum unterrichtet. Dennoch sind wir gezwungen, noch weiter in die Geschichte zurückzublicken, um die Gesamt situation zu verstehen, ohne uns in Einzelheiten zu verlieren. 1186 wird uns über einen Streit zwischen dem Stift Seitenstetten und dem Bistum Freising über die Rechte an einer capella zu Waidhofen berichtet. Es handelt sich dabei um den ersten schriftlichen Nachweis von der Existenz des Ortes. Dies bedeutet nicht, daß er nicht vorher schon bestanden hätte.

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