Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

io6 Geschichte der Eisenwurzen ( J AdolfHitler besichtigt die Hermann-GöringWerke, 13. März1942 Kriegsende waren alle sechs, auf eine Gesamtkapazität von mehr als 1 Million Tonnen ausgelegten Hochöfen mit dem zugehörigen Stahlwerk fertiggestellt. Zur Hütte gesellten sich die „Eisenwerke Oberdonau"-ein reiner Rüstungsbetrieb,der im April 1939 gegründet wurde und auf mehr als 10.000 Arbeitskräfte geplant war. Die Kapazität der österreichischen Roheisenerzeugung war durch den Ausbau während der Kriegszeit auf1,6 Millionen Jahrestonnen angestiegen.Obwohl aufdie Hütte Linz, deren Ausbau 1943 gestoppt worden war, etwa 6000 Bomben abgeworfen worden waren, waren die Anlagen nicht wirklich vernichtet. Die Überlegungen, in welche Richtung das österreichische Industrieniveau sich entwickeln sollte, es auf das der Vorkriegszeit zurückzubilden, gab es von ver schiedenen Seiten.Im „Sowjetischen Wirtschaftsprogramm für Österreich" war die Forderung nach einer Demontierung der Hermann-Göring-Werke in Linz enthalten. Das Verstaatlichungsgesetz vom 26. Juli 1946 brachte ungefähr 70 Industrie- und Bergbauunternehmungen in öffentliches Eigentum, darunter die gesamte eisenund stahterzeugende Industrie. Bei der VOEST wurde der erste Hochofen 1947 wieder angeblasen.Ab 1948 konnte sich, parallel zur einsetzenden Marshallplan-Hilfe, die Schwerindustrie Öster reichs,insbesondere in Linz und in der Obersteiermark,ausgezeichnet entwickeln. 1949 wurdezum Geburtsjahr des LD-Verfahrens,des Linzer Düsen-Verfahrens oder Linz-Donawitz-Verfahrens,des Frischens mit reinem Sauerstoff.1952 konnte in Linz nach erfolgreichen Probeläufen in zwei Versuchsanlagen das erste kommerziell arbeitende LD-Stahlwerk der Welt in Betrieb gehen. Dem Siegeszug des LD-Ver fahrens, das heute 70 Prozent der Weltstahlerzeugung dominiert, und anderer Innovationen, wie dem Strangguß, der Herstellung beschichteter Bleche, der Konstruktion von Langschmiedemaschinen oder der Entwicklung des Corex-Verfahrens ist der hervorragende Ruf der österreichischen Stahlindustrie der Nach kriegszeitzu danken,so daß Österreich mitetwa0,5 Prozent Anteil an der Weltstahl erzeugung zwar mengenmäßig zu einem Erzeuger untergeordneter Bedeutung abgerutscht ist, qualitativ und technologisch aber eine hochangesehene Position einnehmen und halten kann. LITERATUR Bittner, Ludwig: Das Eisenwesen In Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Haupt gewerkschaft im Jahre 1625. AÖG 89/2(1901) 3-196,453-646 Danzer, Gudrun: Das steirlsche Eisenwesen in der Malerei und Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts. Frankfurt 1995 Erz und Elsen In der Grünen Mark. Beiträge zum stelrischen Eisenwesen. Hrsg. von Paul W. Roth. Graz 1984 Fiereder, Helmut: Die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft(OeMAG)von 1881 bis 1938.Techno logie, Konzernlerung und besitzrechtllche Verhältnisse Im alpenländlschen Elsenhüttenwesen. Scripta Mercaturae 15,1981,59-84 Fiereder, Helmut: Die Reichswerke „Hermann Göring" In Österreich (1938-1945). Salzburg 1983 Fiereder, Helmut: Der Weg zu LD und Breitband. Die Hütte Linz Im Kontext der österreichischen Eisenund Stahlplanung nach dem Zweiten Weitkrieg. Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1991,261-313 Fischer, Franz: Die blauen Sensen. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Sensenschmiedezunft zu KIrchdorf-Micheldorf bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Graz 1967

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