Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen

Geschichte der Eisenwurzen Hunden und schönen Jagdgewehren,mit leichten Kutschen und schnellen Pferden. Man pflegte die Tradition einer weitverzweigten Verwandtschaft mit Familien porträts,Stammbäumen und Wappen.Doch das brauchte Innovationsbereitschaft nicht auszuschließen; Man förderte junge Künstler und beschäftigte sich mit den Wissenschaften. Hammerherren gehörten zu den ersten,die ein Fahrrad besaßen, und waren auch unter den ersten Autofahrern zu finden. In Micheldorf wurde 1883 der erste Radfahrclub Oberösterreichs begründet,der Bicyclisten-Club Micheldorf: die waghalsigsten Fahrer auf dem Hochrad waren Rudolf und Caspar Zeitlinger. Rudolf Zeitlinger auf der Schmiedleithen bei Leonstein war auch einer der ersten Automobilisten Oberösterreichs. Man war weltoffen, wußte mit polnischen wie russischen Handelsagenten und türkischen wie persischen Einkäufern genauso Geschäfte zu machen wie mit amerikanischen oder englischen Farmern und heimischen Landesproduktenhändlern und Lagerhäusern. Man fertigte jedem die Sense nach seiner Fa^on, ob siebenbürgisch oder weißrussisch, spanisch oder persisch, für die afrikanische Savanne oder den brasilianischen Urwald, die Prärien Nordamerikas oder die Wiesen der Normandie. Die unterschiedlichen Sensentypen wurden nach den Nationen und Regionen be nannt,die sie bevorzugt nachfragten.So gab es„Russen",„Ungarn",„Walachen", „Polen" oder „Piseker" und „Breslauer". Man druckte die bunten Prospekte und aufgeklebten Etiketten in vielerlei Sprachen und Schriften. Das Eingehen auf spezielle Kundenwünsche konnte so weit gehen, daß man in Sensen, die in islamische Länder geliefert wurden, Koransprüche eingravierte. Auf die ins Eisen eingeschlagenen Marken war man stolz und wußte sie immer wieder gegen Fälschungen zu verteidigen: der Kelch mit der Hostie,der Engel mit der Sense,der Wassermann,derlannenbaum,das Wildschwein,der Gamsbock mit drei Kreuzen, das Kleeblatt, der Hammer, Sonne und Mond - und immer als Beischlag „KM": „Kirchdorf-Micheldorf". Die Sensenwerke waren zu kapitalistischen Unternehmen geworden,deren Eigen tümer zwar aufgrund ihrer sozialen Stellung und ihres Lebensstils zu Recht als „Schwarze Grafen" bezeichnet wurden, die aber mit erheblichem Kapitaleinsatz auf globalen Märkten agierten. Zu Krieg und Fried' ich Waffen Schmied' ... Die Erzeugung von Harnischen und ganzen Rüstungen, die sehr stark an den einzelnen Auftraggebern orientiert war, konnte sich eher in den hauptstädtischen Zentren Oberdeutschlands, der Niederlande, Tirols und Oberitaliens als in den ländlichen Regionen der Eisenwurzen etablieren. Hieb- und Stichwaffen aber wurden seit dem Spätmittelalter in zahlreichen Kleinbetrieben der Steyrer Umgebung hergestellt. Obwohl einzelne Betriebe in Kriegszeiten beträchtliche Mengen erzeugten, war die Produktion kaum spezialisiert und konnte in Friedenszeiten leicht aufzivile Produkte umgestellt werden.Zwei Waffenschmiede aus der oberösterreichischen Eisenwurzen, der in Waldneukirchen sitzende Peter Schreckeisen und der im benachbarten Hall beheimatete Pankraz Thaller,

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