warm up Kunsthalle.tmpSteyr

Kunstöffentlichkeit. Auf sie hin muss ein Werk gedacht werden,damit es durch eine ausdifferenzierte Begriff lichkeit und in Bezügen zu anderen Kunstwerken in einen Diskussions zusammenhang integriert werden kann. Erst als Referenzobjekt in einem Distributionssystem, das Mittel der Reproduktion und text gestützte Vermittlung nutzt,werden an verschiedenen Orten Zugriffs möglichkeiten geschaffen. Durch diesen öffentlichen Prozess des Durcharbeitens und der damit einhergehenden Deutungsarbeit entsteht Wertschätzung in den ein schlägigen Fachkreisen der Kunst welten, die nicht durch Freund schaft und die Bande der Loyalität bedingt ist. Sie wird,langfristig ge dacht, um so größer sein, wenn durch die künstlerischen Arbeiten neue Kategorien und Sehweisen erarbeitet werden müssen,Werke künftig als Kunst durchgesetzt werden können,denen dieser Status vordem nicht zugesprochen worden wäre. Pointiert formuliert und auf das Schaffen einzelner Künstlerinnen bezogen heißt dies, dass nicht nur die Qualität eines Werkes ausschlaggebend ist, son dern auch seine Wahrnehmung und Diskussion in überregionalen, internationalen Kunstöffentlich keiten. Daszuvor angesprochene Paradox besteht auch darin, dass die künst lerischen Ansprüche und vielleicht auch die jeweilige Vermessenheit, auf die Rezeption in tonangebenden Kunstkreisen bezogen sein sollte, sein muss, und dass demgegenüber die Realisierung der Arbeiten in lokalen Kontexten erfolgt. Der Gedanke,durch die Auftritte auf den Probebühnen regionaler Kunst institutionen den Sprung in die kulturelle Oberliga zu schaffen, liegt nahe.Auch die Floffnung „entdeckt" zu werden,um schließlich auch ein Kunstwunder nach britischem Zuschnitt erleben zu dürfen, ist ein legitimer Wunsch. Wir sollten aber dabei nicht das Erbe institutions kritischer Auseinandersetzungen vergessen. Spielregeln der Kunst und Beschreibungsmodelle Wenn wir die Funktionsmechanis men des Kulturbetriebes unhinterfragt übernehmen, bestätigen wir sie und sie erscheinen umso mehr als die ehernen Gesetze, die über Frfolg oder Misserfolg entscheiden. Die Ablehnung von derartigen Regeln bildet aber keine Alternative und auch Skepsis setzt sie noch lange nicht außer Kraft. Eine betont unbedarfte Flaltung macht es nur umso wahrscheinlicher, dass sie umso nachhaltiger Wirkung zeigen. So istzum Beispiel das Bild der Probebühne und der Oberliga sehr eingängig. Dass sich daran auch persönliche Sehnsüchte knüpfen lassen, macht die Sache nur umso plausibler. Diese Zusammenhänge sind auch anders zu denken.Das dafür not wendige analytische Vokabular The rules of the art business and descriptive models If we accept the funclional mechanisms of the culture trade without peeking below the surface, we are merely confirming them,and thcy then seem to be all the more rigid as taws Ihat determine success or faüure.Yet it is no answer to reject such mechanisms out of hand,and even scepticism will not disable them. Adopling a simplistic "anti" attitude makes it that much likelier that their effect will be prolonged.The Image of a "rehearsal stage"for example and a "premier division" is very seductive. Thal personal ambitions fnlght become associated therewith makes the thing even more plausible. We could take a different view, however,and sociology could provide Ihc analytical vocabulary we need to do it. Though this will not automatically rewrite the rulebook of the art business, LinderStanding how the rules werk and identifying all the interests, artistic creeds and opposing forces... involved provide a chance for artists to see their own work within the parallel reference frame of their social Import. Within this concept, art is Seen as a product subject to the division of labour. It is a co-production by artists, curators, gallery owners, institutions and last but not least public reaction. All these components and players carry different weights depending on their social and financial resources, power and networking capital. In this view,the reaction of many young artists to the weakening of gallery power in the early 1990s can be interpreted as an attempt to set up forums and evaluation crileria of their own,thereby shifting the defining power back within reach of the artists again.To achieve this of course,they also needed new institutional structures to take Over functions of the existing System and develop new opportunities. For example:(alternative)exhibition venues(Büchsenhausen. Bricks & Kicks)or artbureaux,fanzines(Artfan) or periodicals(Texte zur Kunst,springet,kursiv), individual forms of presentation (Event by)Quinn)or collective production forms(Klub Zwei, Wochenklausur)... The sociological notion of the art scene as a partly autonomous social aspect of society (ßourdieu et al.) created a framework for the phenomenon in which it was no longer necessary to think in terms of dichotomous oppositions. Thanks to this sociological descriptive model, it now became conceivable that, though the rehearsal stage/premier division metaphor did provide a seductive model, there could nonetheless be complementary and separate subsections that do not have to be absorbed into this Special principle of "rising" within a hierarchy, Within the framework of Bourdieu's approach,any such notion of "rising" constitutes a claim to power protecting an interpretative monopoly.This controls the process of ec|uation that attributes arl-historical impor-

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