warm up Kunsthalle.tmpSteyr

Zweite Scene (Cschlader;dazu Finster und Wildner.) Finster (mit Wildner von der rechten Seite im Gespräch eintretend). Ich mag keinen Kaffee; auf das, was Sie mir gesagt haben,steigen mir ohnedem die Flitzen in Kopf. Wildner. Dem Herrn Cschlader sein Kaffee hat noch nie mand Hitzen gemacht.(Zu Cschlader.)Zwei Melange! Cschlader. Sehr wohl, meinen Kaffee kann ein neuge borenes Kind trinken.(Ins Kaffeehaus ab.) Dritte Scene (Die Vorigen;ohne Cschlader.) Finster (sehr aufgeregt). Spielen, Komödiespielen lassen S' mir das Mädel, meine Mündel, mein heiratsmäßiges Kind. Wildner. Das ist ja kein Unglück. Finster. Aber ein Malheur ist es und ich bin schon zum Malheur geboren. Wildner. Sie sagten mir ja, Sie seien Witwer geworden? Finster. Ist das nicht auch ein Malheur, wenn man's um zwanzig jähr zu spät wird? Mein schönstes Mannesalter hat sie mir verxanthippiert,jetzt steht die Zukunft im günstigsten Fall als ein Cfrett vor mir. Wildner. Nehmen Sie's geduldig hin und denken Sie, Ihre Ehe war vom Finger der Nemesis überschattet. Finster. Das war schon die ganze Hand. O diese Nemesis! Wildner. Wie Sie vor zwanzig jähren hörten, Ihr Freund Busch sei Witwer geworden,eilten Sie und fanden den, den Sie trösten wollten, bereits in neuen Liebesbanden. Finster. Man soll eine Verstorbene nicht so geschwind vergessen, ich merk mir die meinige zeitlebens; er hat aber gesagt,sein zweijähriges Töchterl braucht so not wendig wieder eine frische Mutter. Wildner. Es kam aber anders. Finster. Leider! Die projektierte Töchterlmutter war schön,ich war schwach,sie hat sich verliebt in mich,ich habe,durch diesen Custo geschmeichelt, sie erhörtWildner. Und so war der Verrat an der Freundschaft begangen. Finster. Wenn jeder Verräter so gebüßt hätt, der Verrat wär längst aus der Mode. Wildner. Die Geliebte Ihres Freundes wurde Ihre Frau - Finster. Das war die Straf Gottes. Wildner. Ihr Freund hat damals großmütig entsagt, er weinte, Sie frohlockten - Finster. Aber später hab ich geweint, und er soll vor Freuden aus der Haut gefahren sein, wie er gehört hat, wie mein Ehestand mit der Amalie ausgefallen ist. Wildner. Warum haben Sie aber nicht eingewilligt, als sie gleich nach den Elitterwochen sich scheiden lassen wollte? Einster. Weil sie zu schön war; nach drei jähren is sie auf einmal verblüht, da hab ich mich wollen scheiden lassen, da hat sie aber „Nein" gesagt. Mit einem Wort, ich hab in allen 's Malheur. Wildner. Wie gesagt, Nemesis. Einster. Ah was! Hab ich den Ereundschaftsverrat nicht längst wieder gut gemacht? Wie mein Freund Busch vor fünfzehn jähren gestorben ist, da hab ich mich um sein siebenjähriges Töchterl angenommen. Wildner. Das war allerdings schön, um so mehr,da Sie diese Handlung vor Ihrer bärbeißigen Ehehälfte in den Schleier des tiefsten Geheimnisseszu halten gezwungen waren. Finster. Sie hat nie was erfahren, und jetzt, kaum Witiber geworden, reis ich, Malheurbruder,den enormen Weg von Regensburg daher und - Wildner. Und werden sich überzeugen,daß Ihre Mündel unter Fräulein Anastasia Mispls Vorsorge recht wohl erzogen und unter meiner Oberleitung intellek tuell gebildet worden ist. Finster. So gebildet, daß sie Komödie spielt. Wildner. Als Dilettantin, was schadet das? Finster. Ich werd ihr's austreiben, heiraten muß sie, dann wird ihr der Dilettantismus vergehn. Wildner. Ohne Zweifel,das Familienleben - der Ehestand - Einster. Na,es ist nicht immer drauf z'rechnen, der Ehestand ist für die Erauen oft gerade die breiteste Basis zum Komödie spielen. Wildner. Sie haben also schon eine Wahl für sie ge troffen? Finster. Freilich, mein Neffe kriegt sie, mein Universal erbe,da meine Ehe mit hartnäckigen Kinderlosigkeiten gesegnet war.jetztführen Sie mich gleich hin.(Will mit Wildner ab.)

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