warm up Kunsthalle.tmpSteyr

warm up Reinhold Rebhandl Die Muskeln sind warm,der Motor ist heiß,der Gummi der Reifen an gewärmt. Nach dem warm up das eigentliche Rennen,die Startauf stellung ist fixiert, das Feld ist auf bereitet, der Start kann erfolgen. 1997 war der Jänner in Steyr kalt, eine Kunstszene mit diskursivem Anspruch praktisch nicht existent, aber es war die Kälte der Winter, nicht jene der Kulturpolitik, die den Ankauf von Heizkanonen sinnvoll machte'^'- um wenigstens bis Ende Oktober,Anfang November in der Halle während der Betreuung der Projekte nichtzu frieren. Im Hitzestrom der Heizstrahler stehend verlieren die Fragen an Bedeutung,die nach Gründen für die Etablierung einer Kunsthalle in Steyr suchen - vielleicht war es ein didaktischer Ansatz,dem Publikum, den Steyrern nur wenigen bekannte Kunstzu zeigen,den Kunstbegriff der Bevölkerung zu erweitern - möglicherweise war es persönliche Fadesse bedingt durch das Fehlen einer innovativen Szene, die uns dazu trieb,für uns interessante Menschen mit ihren Ideen und Wer ken nach Steyr zu bringen oder auch nur die Lust an der Gestaltung von Räumen und Ausstellungen, an der Verwirklichung künstlerischer Projekte unter Einbeziehung ver schiedenster Künstlerinnen, eine „Infragestellung der Rollentrennung zwischen Künstlerinnen und Kurator innen oder die Umdeutung des Ausstellungsraums selbst und die Erprobung von Präsentationsweisen von Gegenwartskunst"®. Die Frage,ob diese fünfjährige künstlerische Arbeit ein Aufwärmen für weitere,„höhere"Ziele war oder ein in sich geschlossenerZyklus eines experimentellen Ausstellungsbe triebs, der nun eine Rückschau zulässt, wird weder in diesem Text noch im gesamten vorliegenden Katalog beantwortet- die Ambivalenz in dieser Frage ist Teil des Systems, die Zäsur jedoch augenscheinlich. Zu Beginn,also 1997,stand ein leerer Raum,über 1.200 Quadrat meter groß,„naturbelassen" und mit der Patina industrieller Arbeit belegt, durch achteckige schlanke Säulen in drei Schiffe geteilt, rundum mit alten Fabrikfenstern versehen, die der Halle eine unglaubliche Leichtigkeit und Durchlässigkeit verliehen. Angetan vom Raum,den wir „naturgemäß" mit Kunst füllen wollten und wenig begeistert vom Angebot aktueller Kunst in der Stadt, beschlossen wir<^', hier im Reithofferwerk eine Kunsthalle mit aktuellem internationalem Programm zu instal lieren, die kulturelle Wüstezu bewäs sern®,also das in größerem Stil wei terzuführen, was Walter Ebenhofer und ich mitdem Projekt„zu Tisch"® begonnen hatten, Ideen in Bezug auf Kunst und Raum im Diskurs und in Zusammenarbeit mit interessan ten Künstlerinnen zu entwickeln. Für uns überraschend war die Zustimmung aller im Gemeinderat vertretenen politischen Parteien, die unser Projekt mehr oder weniger begeistert aufnahmen®. l Abb.2 The muscles are warm,the engine is bot, the tyres have warmed up. After the warm-up comes the actual race, the starting line-up is fixed, the field is all ready,everything is set for the start.(And yet...) january 1997 was coid in Steyr, an art scene that was virtually non-existent, but it was the weather that was cold rather than cultural poticy, which made the purchase of heaters sensible'-"— at least till the end of October/beginning of November - in order not to freeze to death in the hall while projects were going on. Standing in the flood of warmth from the heaters, questions about why an art centre was being established in Steyr lost their meaning. Perhaps it was a didactic impulse to show the townsfolk of Steyr art that was familiar to only a few people and extend the population's idea of art. Perhaps it was a personal boredom condilioned by the absence of an innovative scene that drove US to bring to Steyr people we found interesting for their ideas and works. Or perhaps it was only the pleasure in designing rooms and exhibitlons, or realising artistic projects involving a wide ränge of artists. Perhaps again it was just a matter of "challenging the Separation of artist and curator functions, redefining exhibition Spaces and trying out ways of presenting contemporary art".^-" The question as to whether these last five years of artistic effort have been a warm-up for other "higher" aims or a series of experimental exhibitions now Over but worth a review is answered neither in this article nor anywhere eise in the present catalogue.The ambivalence in this ques tion is part of the system-but the present stand still is all too obvious. In the beginning, i. e. in 1997,there wassome 13,000 Square feet(1,200 Square metre)of empty Space in its "natural" State and covered with a generous patina of industrial use. 11 was divided into three aisles by siender oclagonal piers, with old factory Windows all round that gave the interior an incredible lightness and transparency.

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