Der Führer auf der Kronprinz Rudolf-Bahn

89 einer grossen sehenswerthen Glocke, einer. aus der Belagerung Maria-Saal's durch die Ungarn herrithrenden Kug·el, und deren römische Hautreliefs. Bald hinter Maria-Saal sehen wir zur Rechten den Herzogsstuhl, auf welchem die Herzoge von Kärnten das Versprechen guter, christlicher Regierung in die Hände eines Bauers (Herzogsbauers) gelegt haben. Der Herzogs - stuhl besteht aus einer zwei Meter hoben gemauerten, von einem Eisengitter eingefassten Plateforme mit zwei Sitzen, urspünglich das Grabmal des Virnnensers M an s u e t i u s Ver u s, wie die Reste der römischen Iuschrift (Mansueti Veri) dartbun. Der Bauer sass aµf dem einen, der Herzog auf dem andern Sitz. Eine andere Auslegung, die weniger oder gar nicht begründet scheint, sagt, die Inschrift sei slaviscb und hcisse Ma sueti Veri (hat den heiligen Glauben) und sei durch Herzog Inguo gegründet und das älteste Schriftdenkmal der karentanischen Slaven. Der letzte Fürst, der auf diesem Stuhle sass und die Huldigung empfing· (28. Jänner 1596), war Erzherzog und nachmaliger Kaiser Ferdinand II. Auf diesem Platze befand sich frlther die alte und bedeutende, zur Zeit der Völkerwandernng zerstörte Römerstadt Virunum oder Flavium solv e n s e. Die hier aus der Erde g-egrabenen schönen Funde sind im Antiken - Oabinet zu Wien und im historischen Museum zu Klag·enfnrt aufbewahrt. Von dem Herzogsstuble aus sichtbar, liegt an einer mässigen Höhe die sebenswerthe alte Pfarrkirche Karnburg, in deren Nähe die alte Karantanerburg· stand, welche der Hauptsitz der alten Herzoge von Kärnten

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